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Archiv-Artikel

Lauenburg wird Ende der Welt

Von SHE

Eigentlich wollte der Künstler Frank Bölter auf der Elbe „bis ans Ende der Welt fahren“. Doch bereits in Lauenburg war damit Schluss. Mit seinem Schiffchen, das er nach Origami-Falttechnik aus Tetra-Pak-Material gebaut hatte, wollte er „den kindlichen Traum einer Reise mit dem Papierschiff in die Erwachsenenwelt umsetzen“ (taz berichtete). Doch die Erwachsenenwelt zeigt sich ungewillt, kindliche Träume Realität werden zu lassen.

Wie das in der Erwachsenenwelt so ist, brauchte Bölter diverse behördliche Genehmigungen, um mit seinem Riesenpapierschiff die Elbe befahren zu dürfen. Seine Fahrt solle ein Projekt sein, das „Schüler, Künstler, Werft und Behörden kommunizieren lasse“, sagt der Stipendiat des Lauenburger Künstlerhauses. Das Wasser- und Schifffahrtsamt kommunizierte auf seine Art mit dem Künstler. Es hatte bemängelt, dass ein Gutachten über die Schwimmfähigkeit des Schiffes nicht vorliegt und aufgrund der zu kalkulierenden Wartezeiten nicht rechtzeitig auszustellen sei.

Bölter hatte die Reise mit einem baugleichen Schiff schon einmal angetreten, damals ging es von Citeaux nach Gravenhorst, und das Schiff war sehr gut geschwommen. Für einen vorläufigen Schwimmfähigkeitsnachweis aber waren die Beamten am Telefon nicht zuständig oder außer Haus, hatten zwar vollstes Verständnis, konnten aber nichts tun.

Ein Mitarbeiter der Wasserschutzpolizei hatte sich dann ein Herz gefasst und Bölter erlaubt, von der Werft in Lauenburg bis zur Elbmündung zu fahren. Für alles Weitere aber bekam die DLRG, der eben noch erlaubt worden war, als einzige das Schiffchen zu ziehen, wieder das Verbot, dies zu tun. Zur Sicherheit stellte die Wasserschutzpolizei gleich ein Boot bereit, um auf Konflikte mit dem Papierschiffchen vorbereitet zu sein. „Wenn wir das durchgehen lassen, haben wir morgen 20 Leute mit Papierschiffchen auf der Elbe“, zitiert Bölter einen Beamten der Wasserschutzpolizei.

Der Künstler beschloss daraufhin am Wochenende, sein Schiff bei Ebay zu versteigern. Mit dem Erlös will er ein Denkmal finanzieren. Ein Stein, auf dem gemeißelt stehen soll: „Für alle, die verhindern konnten, dass 20 Papierschiffchen auf der Elbe fahren.“

Doch schon sagt Michael Paarmann, Leiter der Behörde für Denkmalschutz in Schleswig-Holstein: „Nicht jeder kann einfach so ein Denkmal aufbauen.“ Im Lauenburger Amt für Bauen und Planen heißt es hingegen, dafür sei keine Genehmigung erforderlich. Fortsetzung folgt. SHE