: Streit um Kreisreform
In der Debatte um eine neue Kreisstruktur in Schleswig-Holstein hat die Kieler Industrie- und Handelskammer (IHK) vor einem „Reförmchen“ gewarnt. Kammerpräsident Hans Heinrich Driftmann kritisierte gestern Vorfestlegungen, wonach es keine Großkreise geben werde. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hatte am Montag die Schaffung von vier Großkreisen definitiv ausgeschlossen. Die Zahl der Kreise müsse aber deutlich verringert werden, verlangte Driftmann. Bisher gibt es im Norden elf Landkreise und vier kreisfreie Städte. „Die große Koalition kann nicht mit einem Reförmchen antreten“, findet Driftmann. Er fände es am besten, wenn bei den Kreisen die Zahl Vier künftig möglichst wenig überschritten würde.
Einen Großkreis Hamburger Umland darf es nach Auffassung des Kieler IHK-Präsidenten nicht geben, weil damit das Land ökonomisch zerbrechen würde. „Eine solche Lösung müssen wir auf jeden Fall vermeiden.“ Die Impulse aus der Metropolregion müssten möglichst weit nach Schleswig-Holstein hinein reichen. Wenn Hamburg im Zuge seines Konzepts der wachsenden Stadt Flächen vom Land haben wolle, müsse es auch Verantwortung für das übernehmen, was nördlich des Nord-Ostsee-Kanals geschehe. Auch die Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein forderten unter Hinweis auf die am Montag dem Kabinett vorgestellten Expertengutachten eine „echte große Reform“. DPA/TAZ