brakula kuschelt mit neonazis
: Gefährliche Toleranz

Natürlich ist das nicht die wichtigste Aktivität des einst linken Bramfelder Kulturladens. Und auch nicht die zentrale Ideologie. Befremdlich ist es aber schon, wenn dessen Geschäftsführer zum 25-jährigen Jubiläum ganz nebenbei erzählt, dass er mit den Neonazis nicht nur spricht, sondern ihnen auch schon mal die Button-Druckmaschine leiht.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Sicher, man kann die Idee haben, dass es sinnvoll sei, Neonazis einzubinden. Sie durch Umarmung zu erdrücken, eventuell gar argumentativ von ihren Vorstellungen abzubringen. Man kann ihnen Räume bieten, damit das Argument, die Jugendlichen hätten keine Heimstatt und würden deswegen zu Neonazis, verebbt.

Den Rechten aber bei ihrer PR – etwa mittels Button-Drucks – zu helfen: Das geht zu weit. Zu gebrannt ist man durch Berichte etwa aus Mecklenburg-Vorpommern, wo sich Neonazis in die brav-bürgerliche Szene einwählen und deren Toleranz ausnutzen. Und ihnen zu sagen, sie sollten, „keinen rechten Unfug“ mit eben jener Button-Maschine treiben, ist absurd: Was sonst sollen sie drucken als das, was ihrer Ideologie entspricht? Einen Aufruf für Amnesty International?

Nein, ein solches Gebaren des „Brakula“ ist gut gemeint, aber reichlich naiv. Und eines Stadtteil-Kulturzentrums, das dereinst Teil der links-alternativen Partizipations-Bewegung war, unwürdig. Gefährlich außerdem.