: Aus Hansens Nähkästchen
VERBALE RACHE Wie sich der Ex-Geno-Chef für seine Entlassung durch die SPD-Riege revanchiert
Diethelm Hansen, der frühere Geschäftsführer der „Gesundheit Nord“ (Geno), lässt sich durch nichts aus seiner sachlichen Ruhe bringen – außer durch Sozialdemokraten. Der damalige Staatsrat Hermann Schulte-Sasse (parteilos), heute Gesundheitssenator, habe mit ihm „äußerst respektvoll“ zusammengearbeitet, lobte Hansen, regelmäßig habe es „Vier-Augen-Gespräche“ gegeben. Der hatte sogar kurz vor der Wahl 2011 noch seinen Vertrag verlängert.
Nach der Bürgerschaftswahl 2011 wurde Renate Jürgens-Pieper Gesundheitssenatorin und Joachim Schuster (beide SPD) ihr Staatsrat. Beide hätten „von Gesundheitspolitik keine Ahnung, keine Berührung mit dem Thema“ gehabt, wie Hansen das höflich formulierte. Aber: Sie warfen ihn 2012 raus. Um die Qualität zu illustrieren, mit der sich die Politiker in seine Arbeit einmischten, erzählte er eine Anekdote: Staatsrat Schuster habe ihn in einem Gespräch über Probleme in den Kliniken gefragt: „Warum stellen Sie nicht einfach mehr Personal ein?“ Er, Hansen, habe darauf verwiesen, dass er die politische Vorgabe habe, keine Schulden zu machen und den Neubau mit 230 Millionen Euro über Einnahmen der Kliniken zu finanzieren. Wer solle das zusätzliche Personal bezahlen? „Ist doch egal“, habe Schuster geantwortet, am Ende zahle es doch Bremen. Hansen zitierte Schuster so: „12 oder 13 Milliarden Schulden – das ist doch egal.“
Nach der Wahl habe es eine Kehrwende der Politik gegeben, „Geld wie Heu“ stecke der Senat in die Kliniken, wo er sich vorher mit dem Spar-Vorgaben gequält habe. 19 Millionen mehr Sachkosten im Jahre 2013 zeige die Bilanz der Geno, insgesamt 36 Millionen Euro Defizit. Und Joachim Schuster? Hansen: „Genossen werden untergebracht. Herr Schuster sitzt im Europaparlament. So ist das in der Politik in Bremen.“
Nach dem Ausscheiden von Jürgens-Pieper und Schuster und nach der Wahl von Schulte-Sasse zum Gesundheitssenator Ende 2012 konnte Hansen eine Abfindung von einer Millionen Euro vereinbaren. KAWE