: „Ein objektiver Mangel“
SZENE In der Neustadt wird ein neues Kulturzentrum eröffnet. Nachbarn dürfen heute schon mal gucken
■ 29, gehört zum „Kukoon“-Kollektiv und war Mitbetreiber des ehemaligen Kulturzentrums „Dete“.
taz: Herr Ruder, wird das Kulturzentrum Kukoon in der Neustadt die neue Dete?
Artur Ruder: Nein, das sind schon andere Akteure und das Konzept ist auch inhaltlich weiter gefasst. Hier steht jetzt auch Bildungsprogramm auf dem Plan, Ausstellungen oder Performances. Wir kommen aus unterschiedlichen Zusammenhängen und knüpfen nur in einer Hinsicht an die Dete an.
Und zwar?
Die Dete hat einen objektiven Mangel der Neustadt aufgezeigt: Es gibt hier zwar gute kulturelle und soziale Projekte, aber es fehlt an Substanz. Wir wollen uns da weiter mit der Nachbarschaft vernetzen – mit dem Martinsclub, dem Schnürschuh-Theater oder der Schwankhalle zum Beispiel.
Beim letzten Mal haben Sie mit viel Einsatz eine Immobilie aufgewertet, die Sie dann nicht mehr bezahlen konnten. Steht das nun wieder an?
Wir haben natürlich aus den Erfahrungen gelernt und wollen diese Probleme umgehen. Wir haben diesmal die Expertise der „ZwischenZeitZentrale“ ins Boot geholt und bekommen auch eine Förderung. Es geht auch nicht wieder nur um ein Jahr, sondern immerhin um drei. Für die Zeit danach haben wir uns das Vorkaufsrecht gesichert.
Bis zur Eröffnung am 24. Januar ist noch etwas Zeit. Heute kommen die NachbarInnen?
Wir wollen uns an dem Bedarf des Quartiers orientieren – was Öffnungszeiten und das kulinarische Angebot angeht. Wir haben uns überall vorgestellt und Fragebögen verteilt. Dabei sind wir hier und da auch schon mal ans Schnacken gekommen.
Und wie ist die Stimmung? Macht man sich Sorgen um Lärmbelästigung?
Nee, überhaupt nicht. Die Stimmung ist wahnsinnig positiv und die Leute freuen sich drauf. Lärm ist hier ja auch gar nicht das Ding. Wenn wir am Abend Kurzfilme zeigen, trinken die Leute hinterher noch ihre Limonade aus und das war’s. Wir machen da keine Konzerte bis spät in die Nacht.INTERVIEW: JAN-PAUL KOOPMANN
Samstag, 14 Uhr, Kukoon, Buntentorsteinweg 29