: „Geh halt nicht hin“
REAKTIONEN Der geplatzte taz Salon wurde in den sozialen Netzwerken kontrovers diskutiert
xVegAnarchistx, taz.de
Der taz Salon zur Flüchtlingspolitik war schnell geplatzt, doch die Diskussion danach war umso heftiger. In den Kommentaren auf taz.de, auf Facebook und Twitter wurde die Veranstaltung sowohl angegriffen als auch verteidigt.
Größter Kritikpunkt am Salon war, dass keine Flüchtlinge oder deren Vertreter auf dem Podium saßen. „Wenn es wirkliche eine Debatte zum Wohle der Refugees werden sollte, und nicht bloß eine plumpe Bühne für den Wahlkampf, wieso war dann niemand von Lampedusa-HH oder anderen Flüchtlingsinitiativen eingeladen?“, fragte „xVegAnarchistx“ auf taz.de. Und „Sbstn drn“ twitterte, dass der Dialog mit Flüchtlingen seit Jahren verweigert werde.
Eine Haltung, die bei „B. Wondraschek“ auf taz.de Ironie hervorruft: „Sicherlich hatten die Autonomen von den Flüchtlingen genau diesen Auftrag bekommen: über deren Kopf hinweg zu verhindern, dass über deren Kopf hinweg geredet wird.“
Zum Zuhören gezwungen hätte die Demonstranten schließlich niemand, schreibt „Sophokles“ auf taz.de: „Wenn ich eine Veranstaltung für nicht sinnvoll halte, gehe ich halt nicht hin.“
Auch alle Podiumsgäste – erschienen waren die Fraktionsspitzen der Bürgerschaft – kritisierten den Verlauf des Abends. Die Grüne Katharina Fegebank twitterte, dass das Rote-Flora-Umfeld die freie Rede unmöglich gemacht habe. Und Katja Suding (FDP) forderte unter dem Beifall aller Fraktionen in der Bürgerschaft „Gewalt gegen die freie Debatte“ zu ächten.
Kritik wurde aber auch an der taz geübt: Die Organisatoren hätten wissen müssen, dass „so ne Veranstaltung direkt neben der Flora ein gewisses Konfliktpotential birgt“, postet die St.-Pauli-Fankneipe Jolly Roger auf Facebook. Auf der anderen Seite ärgert sich „Sozi“ auf taz.de darüber, dass die Organisatoren ihr Hausrecht nicht energischer durchgesetzt hätten. Manchmal gibt es aber auch einfach ein bisschen Häme: „So schnell war wohl noch keine Veranstaltung vom #Tazsalon vorbei.“ REA