LESERINNENBRIEFE :
Nie was Bemerkenswertes
■ betr.: „Gentrifizierung in Prenzlauer Berg“, taz.de vom 20. 1. 15
Als es noch Flohmärkte gab im Prenzlauer Berg (gibt’s die noch?), konnte man daran sehen, was die Leute verkaufen, wie der Stand so ist, ich fand nie was Bemerkenswertes, das fand sich eher in Schöneberg (obwohl die sogenannte Szene da angeblich nicht mehr existierte) und in Kreuzberg, aber so richtig klasse war das auch nicht – es fehlt, und das Beispiel zeigt das, die Metaebene, auch bei dem Theaterversuch (wenn man recherchiert, Andrea Kannapee kommt aus dem Theaterbereich) – man muss den Leuten schon die Metaebene anbieten, sonst kommt nichts – ich fand auf den Flohmärkten nichts, was auf eine auch reflektierte Metaebene schließen ließ – im privaten Bereich aber auch nicht – man muss den Leuten gleich die Metaebenen mitliefern, es kommt sonst nichts, also das, was die Leute nicht bemerken, nicht sehen – ich wohnte dort und von den Leuten kam nichts Anziehendes, der Ort war von Anfang an eine Kulisse, eine Fassade und die Fassade wird konserviert, kein Projekt dort lieferte Metaebenen, auch nicht das ethnografische Ausstellen und Führen durch Wohnungen dort usw. ANDREAS URSTADT, taz.de
So was von betroffen
■ betr.: „Olympiabewerbung. Dabei sein ist alles“, taz.de v. 20. 1. 15
Wieso sollen 16-Jährige nicht abstimmen? Zur Olympiade sind sie immerhin 25 oder 29 Jahre alt? Außerdem könnte auch Brandenburg an der Abstimmung teilnehmen. Wir sind hier so was von betroffen, ich wäre jedenfalls dafür.
OGOL, taz.de
Keine gestörte Sicht
■ betr.: „Design-Desaster in der U-Bahn“, taz.de vom 19. 1. 15
Hier wurde eine Menge Kraft in etwas gesteckt, was der Berliner Fahrgastverband Igeb grundsätzlich ablehnt.
Wir wollen keine gestörte Sicht, also keine Brandenburger Tore oder Fußbälle auf den Scheiben. Immerhin sind rund ein Drittel aller U-Bahn-Strecken über der Erde. Dazu kommt, dass man auf Bahnhöfen sehr schlecht hinausschauen und den Bahnhofsnamen lesen kann. Und noch haben nicht alle U-Bahn-Züge Anzeigen mit dem nächsten Bahnhof. Das Design-Desaster besteht darin, dass die Scheiben überhaupt für so etwas missbraucht werden. Da ist egal, wie gut das Design des Tores ist.
Die S-Bahn macht es vor – freie Sicht. Und das ist für uns der Maßstab.
JENS WIESEKE, taz.de
Mit Einschränkungen
■ betr.: „Olympiabewerbung. Dabei sein ist alles“, taz.de v. 20. 1. 15
Ich bin für Olympia, mit ein paar winzig kleinen Einschränkungen: Absolut keine Sonderechte für das IOC, sämtliche Kosten für Planung, Bau, Durchführung usw. trägt das IOC. Die benutzten Flächen usw. werden hinterher „besenrein“ im Originalzustand wieder zurückgeben. Dann könnte ich mich mit Spielen in Berlin oder Hamburg anfreunden. SIKASUU, taz.de
Hoffnungslos überfüllt
■ betr.: „Zukunft des Flughafens Tegel. Wie Berlin seine Zukunft verplant“, taz.de vom 22. 1. 15
Mehr Wohnraum zu schaffen heißt, mehr Bewohner anzuziehen. Und für die ist in Berlin keine adäquate Infrastruktur vorhanden. Ich habe die zunehmende Armut dieser hoffnungslos überfüllten Stadt, in der Mobilität anders als zu Fuß oder mit dem Rad nicht mehr kalkulierbar ist, satt! MUCK, taz.de
Keine schlechte Idee
■ betr.: „Wie Berlin seine Zukunft verplant“, taz.de vom 22.1. 15
Ach, so schlecht finde ich die Idee nicht! Die ist auf jeden Fall besser als schon wieder irgendwelche Pseudobüros für Zugezogene, die nur irgendwas mit Kunst oder Medien machen wollen. JAN BALL, taz.de
Das ist doch zum Heulen
■ betr.: „Rückzieher beim Wohnungskauf“, taz.de vom 20. 1. 15
Oh Mann, das kann doch nicht wahr sein. Seit wann müssen sich Investitionen in ein soziales Miteinander rechnen?
Sanieren wir die Straßen auch nur, wenn es sich rechnet? Und sind in die Berechnung des Senators auch die höheren Mieten einbezogen, die man allen dort ansässigen ALG-II-Empfängern zahlen müssen wird, wenn die dort rausgeworfen wurden? Und die Kosten der kommenden Polizeieinsätze für die Räumungen? Und für die Gerichtsverfahren, die geführt werden müssen (nein, Gerichte finanzieren sich nicht über die zu zahlenden Gerichtskosten selbst): Das ist doch zum Heulen!
MAX MUTZKE, taz.de