Im Dienst des Miethais

Der denkbar schlechte Ruf seines neuen Arbeitgebers schreckt Sebastian Lange (Foto) nicht. Der 36-Jährige hat die Spitze des angesehenen nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums verlassen, um Lobbyist des Miethais Deutsche Annington zu werden.

Das umstrittene Unternehmen investiert ungern in die Sanierung von Wohnungen und notwenige Reparaturen, gibt aber viel Geld aus für PR. Jetzt hat der größte deutsche Vermieter den studierten Politologen Lange angeheuert; „politische Kommunikation“ lautet die Jobbeschreibung. Von seinen Büros in Bochum und Berlin aus soll er Kontakt zu Politikern auf Kommunal- bis Bundesebene suchen.

Lange ist ein enger Vertrauter von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Seit dessen Amtsantritt war er bis Ende 2014 persönlicher Referent des Sozialdemokraten. Vorher war Lange wissenschaftlicher Mitarbeiter in dessen Bundestagsbüro. Seine guten Drähte dürften der Deutschen Annington ausgesprochen nützlich sein. Langes Kontakte dürften nicht nur gefragt sein, um Gesetzesvorhaben in vermieterfreundliche Bahnen zu lenken. Für die Unternehmen der Wohnungswirtschaft geht es auch darum, möglichst viel staatliche Fördergelder etwa für energetische Gebäudesanierung zu bekommen.

Von 2005 bis 2010 war Lange schon einmal als PR-Berater unterwegs, bei der Agentur Ketchum Pleon in Berlin. Die Deutsche Annington wird nicht die letzte Station sein. Der Wechsel aus dem Mietmaulgewerbe zurück ins politische Geschäft ist nicht ausgeschlossen. Im Bundestagswahlkampf 2013 hatte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück den damaligen Deutsche-Annington-Kommunikationschef Rolf Kleine zu seinem Sprecher gemacht. Was allerdings nicht die beste Idee war.ANJA KRÜGER