JUNGER SCHWEDE!

Vor ein paar Wochen erreichte das taz.mag folgender Brief aus Schweden: „Ich habe noch nie so etwas wie die taz erlebt“, schreibt uns Petter Larsson. „Zeitungen sind heute austauschbar: die gleichen Nachrichten, dieselben Ansichten, so kann man möglichst viele Leser gewinnen, die man dann an die Anzeigenkunden verkauft. Die taz hingegen will etwas mitteilen. Nicht immer etwas Wichtiges und nicht immer etwas Richtiges, aber immerhin hat sie einen Auftrag.“

Larsson startete seine journalistische Karriere in einem linken Studentenmagazin. Er leitete das Magazin, bis absolut kein Geld mehr da war. Danach wurde er Chefredakteur der Studentenzeitung in Göteburg – auch das ein sinkendes Schiff, das er kurz vor dem drohenden Untergang schnell wieder verließ. Er rettete sich mit einem Job als politischer Kommentator bei der Arbetet, der größten sozialdemokratischen Tageszeitung Schwedens. „Das war wahrscheinlich ein genauso großer Schritt für mich wie für die Sozialdemokratie. Ich war der erste unabhängige Journalist, der die Seite eins vollschreiben durfte“, sagt Larsson. „Es war ein stillschweigendes Übereinkommen: Sie fragten nie nach meinem Parteibuch. Ich sagte nie, dass ich keines hatte.“ Im Jahr 2000 wurde die 113 Jahre alte Publikation endgültig eingestellt.

Da er aus seiner Vergangenheit gelernt hatte, wollte Larsson Unterstützung und Geld aufbringen, um einen Nachfolger auf die Beine zu stellen, die Efterarbetet. Aber weil ihm sowohl Unterstützung als auch Geld bis heute fehlen, gibt es Efterarbetet nur online.

Schweden hat heute kaum noch eine wirklich linke Zeitungen. Larsson begann letzte Woche eine Hospitanz im taz.mag.