: Wasser für die Holzreserve
HOLZÖFEN Geräte mit Wassertasche sind eine attraktive Lösung zur Deckung des Restwärmebedarfs von Solarhäusern. Zwei grundverschiedene Systeme bieten sich an
VON BERNWARD JANZING
Selbst modernste Solargebäude brauchen meistens noch eine Zusatzheizung. Denn das 100-Prozent-Solarhaus ist bislang noch die absolute Ausnahme, nur eine Handvoll solcher Objekte gibt es bislang in Deutschland. Diese arbeiten mit einem Wasserspeicher von mitunter 40.000 Litern und mehr. Damit retten sie die Sommerwärme in den Winter.
Doch während solche Konzepte noch selten sind, wächst gleichwohl stetig die Zahl der Häuser, die dank guter Wärmedämmung und durchdachter Solararchitektur immerhin nur noch in wenigen Wochen im Jahr eine Zusatzheizung brauchen. Aber welche Heizung bietet sich dann an? Eine gute Lösung ist ein Stückholz- oder Pelletofen. Allerdings wird dieser erst zu einer vollwertigen Wärmequelle, wenn er in den Heizkreislauf integriert ist – er also alle Räume des Hauses wärmen und auch das Brauchwasser aufheizen kann. Man spricht dann entweder von einem wasserführenden Ofen oder auch von einem Ofen mit Wassertasche. Zwei grundsätzlich verschiedene Bauformen werden dabei unterschieden.
Entweder gibt ein nachgeschalteter Wärmetauscher die Wärme des Abgases an das Wasser ab, oder das Wasser bezieht in sogenannten Kesselgeräten seine Wärme direkt aus dem Brennraum. Hat das Wasser eine definierte Temperatur erreicht, wird es in einen Pufferspeicher gepumpt. In modernen Niedrigenergiehäusern eignen sich die Kesselgeräte besser, weil sie die meiste Wärme in den Pufferspeicher und weniger Energie an die Raumluft abgeben.
Anders als ein typischer Pelletkessel, der zumeist im Keller steht und dort einfach eine Gas- oder Ölzentralheizung ersetzt, steht der Holzofen im Wohnbereich. Dort heizt er dann auf zwei Wegen: erstens direkt, wie jeder herkömmliche Kaminofen, und zweitens, indem er einen Teil seiner Wärme an den Heizungskreislauf des Hauses abgibt.
Die Leistung wasserführender Holzöfen liegt sinnvollerweise zwischen 3 und 15 Kilowatt, wobei sich die Gesamtleistung je nach Bauart unterschiedlich auf die beiden Einsatzbereiche – also Luft- und Wassererwärmung – aufteilt. Aufgrund der inzwischen hohen Dämmstandards bei Neubauten bieten die Hersteller bereits auch recht kleine Holzöfen an. Das betrifft auch und vor allem die Holzpelletöfen, die es heute mit Nennwärmeleistung von 10 Kilowatt und sogar auch schon knapp darunter gibt.
Zwei grundsätzliche Dinge sind vor der Entscheidung für einen wasserführenden Holzofen zu klären. Erstens die Statik des Hauses, denn die Geräte sind recht schwer; Gewichte zwischen 150 und 200 Kilogramm sind durchaus üblich. In der Regel sollte das zwar kein Problem sein, aber das Thema ist eben frühzeitig zu bedenken. Kritischer noch ist oft der zweite Punkt: der Anschluss an den Heizkreislauf. Denn wasserführende Kaminöfen kann man nicht einfach an irgendeiner Stelle in den Heizungskreislauf einbinden. Ein Fachhandwerker sollte also vor der Entscheidung über den Standort konsultiert werden. Das gilt auch für den Schornsteinfeger: wegen der Abgasführung.
Zu beachten ist ferner, dass für einen wasserführenden Holzofen ein ausreichender Pufferspeicher vorhanden sein sollte. Wer eine große Solarkollektoranlage auf dem Dach hat, verfügt meist aber ohnehin über ein entsprechendes Speichervolumen: Heizungsunterstützend konzipierte Solaranlagen sind in der Regel mit mehr als 100 Liter Pufferspeicher pro Quadratmeter Kollektor ausgestattet.
Finanziell gesehen ist Holz derzeit sehr attraktiv. Während der Heizölpreis bei rund 8 Cent je Kilowattstunde liegt und Erdgas bei rund 6,5 Cent, kosten Holzpellets im Moment etwa 4,7 Cent je Kilowattstunde. Oder anders ausgedrückt: Der Preis von Holzpellets entspricht derzeit, auf den Heizwert bezogen, etwa einem Ölpreis von 45 bis 50 Cent je Liter während der Ölpreis bei über 80 Cent liegt. Beim Stückholz variiert der Preis je nach Art und Aufbereitung des Holzes, aber es ist meistens noch etwas billiger als die Pellets.
Stückholz, das in ganzen Meterstämmen angeliefert wird, ist natürlich billiger als bereits fertig zugesägtes und gehacktes Scheitholz. Auch hängt der Preis davon ab, ob das Holz bereits abgelagert ist oder aber frisch aus dem Wald kommt. Frisches Holz ist noch nicht nutzbar, denn der Brennstoff muss mindestens zwei, besser aber drei Jahre lang an der Luft trocknen, bevor er für den Einsatz im Ofen taugt.
Ausgesuchte Holzpelletöfen mit Wassertasche hat das Öko-Institut unter dem Namen EcoTopTen zusammengestellt (ein Label, das inzwischen übrigens zahlreiche Produktgruppen bewertet, www.ecotopten.de). Die Umweltforscher wählten dabei nur Geräte aus, deren Wirkungsgrad nach DIN bei Nennlast und bei Teillast den Wert von 90 Prozent nicht unterschreitet. Zudem darf der Hilfsstrombedarf bei Nennleistung den Wert von einem Prozent der erzeugten thermischen Leistung nicht überschreiten. Auch für die Abgase wurden Grenzwerte definiert. Darüber hinaus gibt übrigens auch der „Blaue Engel“, den es für Holzpelletöfen seit einigen Jahren gibt, wertvolle Hinweise zur Umweltqualität der angebotenen Modelle.