: Hinter die Phrasen geschaut
betr.: „Zu Opfern mutiert“, taz vom 18. 9. 07
Ich kann Susanne Lang in ihrer Schlussfolgerung, Anne Will solle sich die Menschen aus dem Volk verkneifen, nicht zustimmen. Das Schicksal von Frau Weser zwang die Politiker dazu, konkret zu werden und sich nicht in den üblichen Sprechblasen zu ergehen.
Problematisch war eher das Motto der Sendung, zu allgemein gefasst, über den Wert der Arbeit zu debattieren. Hier sollte Anne Will einfach konkreter werden. „Leben mit Hartz IV?“ wäre als Thema besser gewesen. Dass Beck und sein CDU-Kontrahent nicht viel für das Thema hergaben außer allgemeinen Phrasen, war dem Umstand geschuldet, dass sie als politische Generalisten nur ungenügende Detailkenntnisse besaßen. Insgesamt fand ich den Auftakt von Anne Will gut. Sie hat eine andere Perspektive in die Talk-Show hineingebracht. Exekutierte Sabine Christiansen gnadenlos die Thesen der Initiative Neue Markwirtschaft, bemüht sich Anne Will um einen kritischen Ansatz, der hinter die Phrasen schaut und auch den Blick von unten mit einbezieht. CONRAD GÖRG, Montabaur