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Archiv-Artikel

DIE WERBEPAUSE Schrei vor Glück

Von MLA

Imagekampagnen sind eine feine Sache. Politisch nichts ändern müssen, um einen Ort sympathischer erscheinen zu lassen, viel Buzz für verhältnismäßig wenig Geld – ohne sich von Beispielen wie der grauenvollen „Be Berlin“-Propaganda abschrecken zu lassen, startete in Venezuela jüngst zur Beruhigung ihrer Bürger die Online-Kampagne #AmamosAVenezuela (#WirliebenVenezuela). Um positive Geschichten zu erzählen, das Image zu polieren – den ganzen Werbersprech halt.

Vorn mit dabei: der staatliche Fernsehsender TeleSur. „Wir lieben Venezuela dafür, dass Ausländer hier empfangen werden, als wäre sie einer von uns“, hieß es auf einem Motiv, das der Sender zur Kampagne beisteuerte. Zu sehen: ein grinsender Mann mit Brille und Bart, umschlungen in einer festen Umarmung mit einer Frau.

Glücklich war der Mann auf dem Foto tatsächlich. Weil er aus Venezuela ausgereist ist. Die US-Zeitung Miami Herald nämlich erkannte auf dem Foto, das für die Kampagne ungefragt benutzt wurde, ihren Reporter Jim Wyss. Konkreter: Jim Wyss, wie er im November 2013 am Flughafen in Miami ankommt. Nachdem er in Venezuela wegen nicht gern gesehener Recherchen 48 Stunden lang im Gefängnis saß.

Beleg dafür, dass selbst die dümmste Imagekampagne nicht ganz ohne Hirn funktioniert. Oder eine sehr trickreiche Form der Kritik am Staat. MLA