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resistenzenTamiflu aus der Kläranlage

Noch gilt Tamiflu als die Wunderwaffe gegen Vogelgrippe. Doch sollte das von vielen Staaten aus Vorsorgegründen millionenfach eingelagerte Grippemittel einmal zum Großeinsatz kommen, könnte die Wunderwaffe schneller als erwartet stumpf werden. Diese Warnung veröffentlichten jetzt schwedische Forscher. Sie fanden heraus, dass der Tamiflu-Wirkstoff Oseltamivir in der Umwelt sehr resistent ist. Selbst kleine Mengen der Substanz überstehen sogar die Abwasseraufbereitung in Kläranlagen so gut wie unverändert, berichten die Forscher von den Universitäten in Uppsala und Kalmar in dem Fachmagazin Public Library of Science. Tamiflu sollte deshalb auch nicht übermäßig verschrieben werden. Es sollte „ausschließlich“ dann eingesetzt werden, „wenn es die Situation erfordert“, sagte Björn Olson von der Forschergruppe. Ansonsten könnte sich Tamiflu im Ernstfall als wirkungslos erweisen. Denn taucht Tamiflu in der Umwelt auf, besteht die Gefahr, dass die Grippeviren dagegen sehr schnell resistent werden. In der Vergangenheit hatten sich zahlreiche Menschen aus Angst vor der Vogelgrippe schon vorsorglich mit Tamiflu eingedeckt.

Bisher hatte die Herstellerfirma von Tamiflu, der Schweizer Pharmakonzern Roche, die Entstehung von Resistenzen gegen das Grippemitel als unwahrscheinlich bezeichnet. Und sollte dieser „höchst unwahrscheinliche Fall“ trotzdem eintreten, so geht der Pharmakonzern davon aus, dass diese mutierten Viren auch „weniger ansteckend“ seien. Eine Gewähr dafür jedoch gibt es nicht. WOLFGANG LÖHR

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