Debatte über „Sportamt“
STADTENTWICKLUNG Grüne und Linke beschäftigen sich mit Zukunft des Projektes im „Alten Sportamt“
Die Zukunft des selbstverwalteten Kulturzentrums im „Alten Sportamt“ auf dem Peterswerder beschäftigt nun auch die Politik. Die taz hatte am Montag berichtet, dass eine Verlängerung der Zwischennutzungs-Vereinbarung zwischen „Immobilien Bremen“ (IB) und dem Verein „Klapstul“ fraglich ist. Anstelle der Kulturschaffenden könnte dort nach der Sommerpause ein Lager für Sportgeräte einziehen. Am Dienstag fragte die grüne Bürgerschaftsfraktion den Senat nach den konkreten Nutzungsplänen für die Immobilie. Carsten Werner und Matthias Güldner forderten den Senat außerdem auf, das „soziokulturelle und kreativwirtschaftliche“ Programm des Vereins zu bewerten und weitere Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen.
Auch die Linke solidarisierte sich mit den NutzerInnen des Sportamts. Miriam Strunge, jungendpolitische Sprecherin der Linken, sagte, einem Lagerraum für Sportgeräte höhere Priorität als einem unkommerziellen und breit aufgestelltem Kunst- und Kulturprojekt einzuräumen, sei „vollkommen unverständlich“. Räume für Kunst, Theater, Lesungen und Partys müssen erhalten und unterstützt werden. Strunge forderte zudem die Einbeziehung der NutzerInnen in die weiteren Planungen.
Der „Klapstul“-Verein selbst hatte nur durch Zufall von den Plänen der IB erfahren und kritisiert die Informationspolitik des Verwalters. Im „Alten Sportamt“ haben die Kulturschaffenden seit 2011 zahlreiche Veranstaltungen organisiert. Die jährlichen Vertragsverlängerungen erfolgten nach umfangreichen Prüfungen durch Baubehörde und IB. Im vergangenen Jahr hat der Verein erst im April Bescheid bekommen. Das sei zu wenig Zeit, um Programme auf die Beine zu stellen, sagen sie.
Planungsunsicherheit liegt als grundsätzlicher Nachteil von Zwischennutzungen in der Natur der Sache. Das weiß auch der NutzerInnen-Verein. „Transparentes Vorgehen“ würde das Problem aber zumindest abmildern, sagt ein Sprecher der Gruppe. Langfristig hätte aber auch der „Klapstul“ gern eine feste Bleibe und ein Ende der „Notlösung Zwischennutzung“ – auch wenn es diesmal noch gut gehen sollte. JAN-PAUL KOOPMANN