Mehr Zeit für Schüler

BILDUNG Als erstes Bundesland kehrt Niedersachsen zum Abitur nach 13 Schuljahren zurück

Einstimmig hat Niedersachsens rot-grüne Landesregierung das Aus für das Abitur nach acht Jahren Gymnasialzeit beschlossen. Schon ab dem kommenden Schuljahr soll SchülerInnen auf dem Weg zur Hochschulreife ein Jahr mehr zur Verfügung stehen, heißt es in Niedersachsens neuem Schulgesetz, dass der Landtag spätestens im Juni beschließen soll.

Außerdem sieht der Entwurf eine Stärkung der Ganztagsschulen vor. Wegfallen wird auch die Schullaufbahnempfehlung, die bisher nach dem vierten Schuljahr über den Bildungsweg und damit die Lebenschancen Zehnjähriger entschied. „Damit wird der nicht kindgerechte Leistungsdruck im Primarbereich abgeschafft“, so Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD).

Insgesamt bilde das Gesetz die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen „zentralen bildungspolitischen Ziele“ von Sozialdemokraten und Grünen ab, sagte Heiligenstadt vor Journalisten in Hannover – und erntete prompt Lob vom Koalitionspartner: Die Novelle nehme „viel Stress aus der Schule“, sagte der schulpolitische Sprecher der Grünen, Heiner Scholing.

Für die CDU kritisierte der Abgeordnete Kai Seefried, Rot-Grün setze eine „bildungspolitische Ideologie der 70er-Jahre“ um – und benachteilige die Gymnasien: Erstmalig dürfen Schulträger Gesamtschulen als „ersetzende Schulform“ an Stelle von Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien anbieten. Negativ sei auch das Festhalten an der Inklusion behinderter SchülerInnen.  WYP