: 60 Millionen für zwei Multifunktionsbäder
SCHWIMMEN Senat beschließt neues Bäderkonzept. Um- und Neubau soll ein Sondertopf finanzieren
Linkspartei und Grüne im Abgeordnetenhaus haben verhalten positiv auf das neue, schon für Anfang 2014 vorgesehene Bäderkonzept reagiert. Dass darin keine Bäderschließungen vorgesehen, hingegen Neubauten geplant sind, sei zu begrüßen, kommentiert Linken-Sportexpertin Gabriele Hiller. Wie ihre Grünen-Kollegin Anja Schillhaneck mahnt sie jedoch bezahlbare Eintrittspreise an. Der Senat hatte sich zuvor am Dienstag darauf festgelegt, die jetzigen Bäder in Mariendorf und Pankow für bis zu 60 Millionen Euro zu „Multifunktionsbädern“ auszubauen.
Das Geld für den Ausbau soll aus dem neuen Sondertopf kommen, in den nach einem Beschluss der rot-schwarzen Koalition die Hälfte eines Haushaltsüberschusses fließt. Das sind für das vergangene Jahr 436 Millionen Euro. Die Umbauplanung für die beiden Bäder stellt hinter Investitionen in Krankenhäuser das größte Einzelprojekt in diesem Topf dar.
Die SPD-Fraktion hatte sich bereits Anfang 2014 bei ihrer Klausurtagung in Braunschweig für drei bis vier neue Bäder ausgesprochen und dafür rund 100 Millionen Euro veranschlagt. Nun sind daraus zwei für 60 Millionen geworden und zudem nicht wirklich neue, sondern lediglich deutlich ausgebaute. Und nicht dabei ist die Idee von SPD-Fraktionschef Raed Saleh, ein Spaßbad im Tierpark zu bauen.
Laut CDU-Fraktionschef Florian Graf, in dessen Wahlkreis das Mariendorfer Bad liegt, soll durch einen Umbau nicht etwa sportliches Schwimmen verdrängt werden: Das neue Multifunktionsbad gewährleistet nach seinen Worten neben völlig neuem Erlebnisbaden „Schul-, Vereins- und Freizeitschwimmen auf höchstem Niveau“.
Offen bleibt für die Abgeordnete Hiller die Frage der Eintrittspreise: Die Anfang 2014 erhöhten Preise seien für viele nicht bezahlbar – der normale Tarif verteuerte sich um einen Euro auf 5,50 Euro, die Bedingungen fürs Kurzzeitschwimmen verschlechterten sich stark. „Wir fordern vom Senat, endlich dafür zu sorgen, dass der Badbesuch nicht Luxus, sondern für alle erschwinglich ist“, sagte Hiller.
Nach Senatsangaben fließen jenseits vom geplanten Ausbau jährlich 50 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt in die 62 staatlichen Bäder. STEFAN ALBERTI