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Archiv-Artikel

MORGEN Britische Folklore fusioniert mit psychedelischem Indierock

Eine überaus britische Band sind Erland & The Carnival. Nicht nur kommen sie da her, ihre musikalischen Bezüge sind untrennbar mit verschiedensten Traditionen der Inseln verbunden. Sich erst einmal an klassischer Folklore orientierend, schufen Sänger Erland Cooper (in Schottland geboren) und Multiinstrumentalist Simon Tong (in England) sich einen musikalischen Tante-Emma-Laden, in dem sie sich beim englischen Folkrock genauso bedienen wie beim Sound Joe Meeks, bei Hippie-Combos der 1960er Jahre und den zitatfreudigen Indierockbands der vergangenen 15 Jahre. Heraus kommt dabei jedoch kein geschichtsloses und zusammengewürfeltes Retro-Sammelsurium. Melodien und Instrumentierung der Eigenkompositionen betonen hingegen sehr bewusst ihre Herleitung, nicht zuletzt durch die Einbettung in die gelungenen Interpretationen von Folk-Traditionals, wie das romantische „Love is a Killing Thing“.

Diese Selbst-Bewusstheit ist vor allem Erland Coopers langjähriger intensiver Beschäftigung mit der Arbeit des Komponisten und Kirchenmusikers Ralph Vaughan Williams geschuldet. Dieser hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts in akribischer Kleinarbeit unzählige englische und schottische Volkslieder gesammelt und niedergeschrieben und die damals nur noch wenigen Menschen in mündlicher Überlieferung bekannten Lieder auf diese Weise für die Nachwelt erhalten.

■ Erland & The Carnival: 27. Oktober, 21 Uhr, Grüner Salon der Volksbühne, VVK: 12 Euro