: Herzrasen verbindet
PREMIERE Im Schauspielhaus feiert eine Kooperation zwischen Jungen Akteuren und Tanztheater mit viel Applaus eine Uraufführung
„Herzrasen“ ist ein Risiko. Es bestand ja doch die Gefahr, dass das Ganze am Ende als schöne Idee, als irgendwie gut gemeintes Projekt endet. Dass die Kooperation schließlich scheitern würde, wenn auch vielleicht auf hohem Niveau. Aber am Ende fügt sich alles in diesem Tanztheater-Stück ganz wunderbar zusammen. „Herzrasen“ ist wirklich richtig gut – nicht nur gut gemeint.
Auf der einen Seite sind da die zehn Professionellen, wunderbare TänzerInnen wie etwa Héloise Fournier, Mimi Jeong oder Jae Won Oh, alle so zwischen Anfang 20 und Mitte 40. Auf der anderen Seite, da sind die neun Laien der Jungen Akteure Bremen, überwiegend erst 14 Jahre alt, keiner älter als 19. Und da ist Henrietta Horn, eine Koryphäe, die als Choreografin fast zehn Jahre lang die künstlerische Leiterin der renommierten Essener Folkwang-Tanzstudios war. Zusammen mit mit Pina Bausch, der 2009 verstorbenen Kultfigur der internationalen Tanzszene. Horn arbeitete letzte Saison erstmals für das Theater Bremen, feierte mit „Flasmob“ eine grandiose Eröffnung des Norddeutschen Tanztreffens. Und jetzt also das „Herzrasen“.
Inhaltlich geht es dabei um – nein, im Grunde hat dieses Stück weder eine Botschaft noch ein klares Thema, es erzählt keine Geschichte, sondern reiht Assoziationen aneinander und trennt auch mal Tanz und Musik. „Herzrasen“ ist ein weites Feld, das hier vor allem emotional verstanden wird. Natürlich, es könnte um den Generationenunterschied gehen. Aber auch das spielt eher am Rande eine Rolle.
Beide Gruppen verbinden sich in der Inszenierung zu einer Einheit, sie begegnen sich mit Respekt, aber auch Ehrlichkeit, sie leugnen die Unterschiede nicht und finden doch zueinander, weil sie sich gegenseitig ernst nehmen. Die Uraufführung wurde vom Publikum mit langem Beifall gefeiert. JAN ZIER