verpassen!
: Tragisch

„Der geheimnisvolle Schwiegersohn“, Sat.1, 20.15 Uhr

Bewahren Sie nicht auch sicherheitshalber eine alte Zahnbürste Ihres toten Mannes auf? Für den Fall, dass Sie überraschend seine DNA brauchen, um zu beweisen, dass der neue Gatte Ihrer Tochter eigentlich deren Halbbruder ist und Ihre ganze Familie lynchen will?

Inzest, Rache, Psychopharmaka – „Der geheimnisvolle Schwiegersohn“ hat alles, was ein guter Thriller braucht. Leider zu viel davon. Vor allem kann man Expolizeireporterin und Krimiautorin Christiane (Barbara Rudnik), die jetzt selbst von einem Killer verfolgt wird, über weite Strecken nicht folgen. Das Theater kennt den Begriff der dramatischen Ironie – wenn das Publikum mehr weiß als die Figuren und dadurch lustvoll beobachten darf, wie die ins Unheil rennen. In Michael Rowitz’ Film ist es umgekehrt. Christiane verfolgt eine Spur, mit der der Zuschauer nichts anfangen kann. Ihr regelmäßig von Entsetzen gezeichnetes Gesicht lässt vermuten, dass sich für sie die Teile des Rätsels zusammenfügen. Das Publikum wird jedoch so lange ahnungslos gelassen, bis jegliche Spannung flöten gegangen ist. SST