Brainstorm

Nicht nur die Uni Bremen feiert dieser Tage Jubiläum. Ebenso jährt sich das Anwerbeabkommen für Türken, die ab 1961 zwar in Deutschland arbeiten, aber nur zu Gast sein sollten. 50 Jahre später haben mehr als ein Viertel der BremerInnen einen Migrationshintergrund. Unter dem Titel „Deutschelst Du schon oder integrierst du dich noch?“ diskutieren in der Arbeitnehmerkammer am Montag ab 19 Uhr Yasemin Karakasoglu, die Konrektorin für Interkulturalität und Internationalität der Uni Bremen, Celal Ugurlu, Betriebsrat bei Arcelor-Mittal und andere über ein noch besseres Zusammenleben.

Um Historisches geht es am Dienstag in der Villa Ichon. Ernst Volland stellt dort „Jewgeni Chaldejs Kriegstagebücher“ vor. Der TASS-Fotograf schoss das berühmte Bild des Rotarmisten, der auf dem Reichstag die Sowjet-Fahne hisste. Er gilt als einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Volland hat ihn kennengelernt und berichtet darüber ab 20 Uhr.

Ganz akademisch hingegen wird es am Dienstag in der Evangelischen StudentInnen Gemeinde in der Parkstraße 107. Der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth und der Pastor Bernd Kuschnerus stellen sich dort ab 20 Uhr die Frage: „Was unterscheidet Glaube und Wissenschaft?“ Da für Roth Wirklichkeit im Gehirn konstruiert wird, Gott für die aufgeklärte Wissenschaft aber auch ein Hirngespinst ist, verspricht der Abend nicht nur für Erstsemester interessant zu werden.

Eine Kritik an Roths Hirnforschung kann man sich gleich am nächsten Abend gönnen. In ihrem Vortrag „Wie politisch ist die Hirnforschung?“ erklären die Jungen Linken am Mittwoch in der Uni im MZH Raum 5210 um 18 Uhr, wieso objektive Wissenschaft, wenn sie nach menschlicher Freiheit und Bewusstsein fragt, zugleich auch Ideologie produziert. JPB