Pirat darf Kopftuch anbehalten

ABGEORDNETENHAUS Parlamentspräsident will Palästinensertuch dulden

Hüte und Mützen haben im Plenum des Abgeordnetenhauses nichts zu suchen – ein Palästinensertuch will Parlamentspräsident Ralf Wieland (SPD) zähneknirschend akzeptieren. „Mir gefällt es nicht, ich sehe aber keine Möglichkeit, es ihm wegzunehmen“, sagte er am Mittwoch mit Blick auf den Kopfschmuck des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (Piratenpartei). „Das muss der freigewählte Abgeordnete mit sich selbst ausmachen.“

In Bezug auf andere Kopfbedeckungen will Wieland die Geschäftsordnung aber strikt auslegen. Eine Mütze im Parlament sei „nicht angemessen“ – zumal, wenn wie am Donnerstag ein Gedenken für gestorbene Kollegen ansteht.

Vergangene Woche hatte die Expräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland Claus-Brunner aufgefordert, das Kopftuch abzulegen. Es stehe für Nationalismus und Antizionismus.

Wieland verwies auf die Grünen, die anfangs auch Konventionen gebrochen, sich aber inzwischen dem üblichen Kleidungsstil stark angepasst hätten. (dpa)