: Armee erobert Stadt Baga von Boko Haram zurück
NIGERIA Der Überfall auf Baga galt als die brutalste Eroberung durch die islamistische Terrorgruppe
GENF/ABUJA afp/epd | Die nigerianische Armee hat die Rückeroberung der Stadt Baga von der radikalislamischen Extremistengruppe Boko Haram gemeldet. Bei heftigen Gefechten um die Stadt am Tschadsee im Nordosten Nigerias sei „eine große Zahl von Terroristen“ getötet worden, sagte der Militärsprecher Chris Olukolade.
Weiter erklärte Olukolade, die nigerianische Armee hätte die Waffen- und Materialbestände der Extremisten in Baga zerstört. Darunter seien fünf Flugabwehrgeschütze, Gewehre, mehr als 30 Motorräder und mehrere weitere Fahrzeuge gewesen. Die Stadt und zwölf umliegende Ortschaften seien eingekesselt worden, um es den extremistischen Kämpfern zu ermöglichen, ihre Waffen niederzulegen.
„Truppen haben heute Nachmittag nach heftigen Gefechten mit Terroristen Baga eingenommen. Schwere Verluste“, teilte das nigerianische Militär auf Twitter mit. Eine unabhängige Bestätigung für die Rückeroberung Bagas gab es nicht. Boko Haram hatte die Stadt am Ufer des Tschadsees, an den Nigeria, Kamerun, der Niger und der Tschad grenzen, am 3. Januar eingenommen.
Der Überfall auf die Stadt Baga Anfang des Jahres gilt als der bislang brutalste Angriff von Boko Haram. Bis zu 2.000 Bewohner sollen dabei ums Leben gekommen sein. Luftbilder zeigen eine weitgehende Zerstörung der Siedlung, die am Tschadsee liegt. Nach Angaben der nigerianischen Armee hatten die Terroristen das Umland von Baga vermint. Mehr als 1.500 Landminen seien bei der Befreiung Bagas entfernt worden. Die Rückeroberung der Stadt ist dem Militär zufolge Teil einer Großoffensive gegen Boko Haram.
Die Terrororganisation Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks al-Qaida. Ihr Name bedeutet „westliche Bildung ist Sünde“. In den vergangenen Jahren sind bei Anschlägen der Gruppe vor allem im Nordosten Nigerias Tausende Menschen ums Leben gekommen. Dort kontrolliert sie derzeit ein Areal von der Größe Belgiens. Boko Haram ist zudem in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.
Die Extremistengruppe hatte in den vergangenen Monaten ihre Angriffe vom Nordosten Nigerias auf Kamerun, den Tschad und den Niger ausgedehnt. Diese entschlossen sich daraufhin zum Eingreifen und entsandten Truppen in ihre Grenzgebiete zu Nigeria. Anfang Februar beschlossen die vier Länder und Benin zudem, eine Eingreiftruppe von 8.700 Soldaten gegen die Rebellen aufzustellen, die seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im muslimischen Norden Nigerias kämpft.