Musik mit Maschinenpistole

Bei Durchsuchung finden Ermittler Waffen bei NPD-Vorstandsmitglied Thorsten Heise

HAMBURG taz ■ Bei einer großangelegten Razzia gegen das NPD-Bundesvorstandsmitglied Thorsten Heise haben die Ermittler mehrere Waffen gefunden. Außerdem sehen sich die Beamten in ihrem Verdacht bestätigt, dass Heise verbotene rechtsextremistische Musik vertreibt.

„Wir haben drei Waffen“, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main der taz. Die gefundene Maschinenpistole und das Maschinengewehr fallen laut Ermittlungsbehörde unter das Kriegswaffenkontrollgesetz. Bei einer weiteren entdeckten Pistole sei die technische Überprüfung noch nicht abgeschlossen. Gänzlich ausgewertet sind bisher auch noch nicht die sichergestellten Computer und Unterlagen. Die Sprecherin erklärt aber schon jetzt, dass sich die Verdachtsmomente bei Heise bestätigen würden. So hätten die Beamten eine Anzahl von Tonträgern im „vierstelligen Bereich“ beschlagnahmt.

Am Dienstagmorgen hatten über hundert Polizeibeamte wegen des Verdachts der Urheberschaft und des Vertriebs rechtsextremer Musik das Herrenhaus des Rechtsextremisten im thüringischen Fretterode durchsucht (taz berichtete). Die Wohnung der rechten Liedermacher Michael und Annett Müller im niedersächsischen Bad Lauterberg überprüften Beamte ebenfalls. Beide kandidieren für die NPD bei der Landtagswahl. Auch hier trugen die Beamten mehrere Kisten heraus. Die Ermittlungen leitet die Staatsanwaltschaft aus Frankfurt, weil über den dortigen Flughafen Kontingente der verbotenen Rechtsrock-CDs eingeführt wurden.

Ende der 90er-Jahre zog Heise von niedersächsischen Northeim ins thüringische Eichsfeld. Seit langem ist er in rechtsextremen Kameradschaften aktiv. Mit dem Eintritt in die NPD 2004 leitete er die enge Zusammenarbeit dieser Partei und der Kameradschaften mit ein. ANDREAS SPEIT