DIE GESELLSCHAFTSKRITIK : Böse Wörter verboten
WAS SAGT UNS DAS? YouTube gibt es jetzt für Kinder, damit sie nicht auf Dinge stoßen, die sie nicht sehen sollen. Sie sind die perfekten Werbeopfer
Besorgte Eltern müssen nicht länger hilflos zusehen, wie ihre Kinder stundenlang YouTube-Videos schauen und dabei auf Dinge stoßen, die sie eigentlich nicht hätten sehen oder hören sollen. Zumindest dann nicht, wenn die Kinder dafür nicht vor dem Rechner, sondern am Smartphone hängen.
Die App YouTube Kids, die es bisher nur in den USA gibt, bietet ein von Google ausgewähltes Programm: kinderfreundliche Sendungen in den Kategorien Shows, Musik, Lerninhalte und Erforschen. Die Suchfunktion ist so eingeschränkt, dass keine bösen Wörter gefunden werden können. Der besondere Clou: Die App verfügt über einen Timer, der mit Zahlencode gesichert ist und garantiert, dass das Kind nicht länger glotzt als gewünscht. So müssen Eltern weder darauf achten, was ihr Kind sieht noch wie lange es vor dem Fernseher sitzt. Praktisch! Das erspart ihnen Diskussionen über „bitte, nur noch zehn Minuten“. Mit dem iPad wird ja niemand streiten wollen. Somit übernimmt die Technik die Medienkontrolle – und Google profitiert: Mit dem neuen Angebot holt sich das Unternehmen all jene ins Boot, deren Zielgruppe Kinder sind. Die App ist für sie die perfekte Werbeplattform – denn für Produktplatzierung gibt es natürlich keine Schranke. JSP