: POLITIK
JÖRG SUNDERMEIER
Am Freitag findet wieder einmal ein „Internationalistischer Abend“ in der Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 20 Uhr) statt. Es geht diesmal um die Situation in der mexikanischen Stadt Guerrero, die in der Ankündigung leider namenlos gebliebene Referentin war laut den Veranstaltern „vor einem Jahr als Beobachterin in Guerrero, um mehr über die kommunale Selbstverteidigung der Bevölkerung gegen die Verquickung von Drogenmafia und Staat herauszufinden“. Da ja Mexiko tatsächlich im Sumpf der Paramilitärs und der Korruption zu versinken droht, ist es zweifelsohne wichtig, auf die derzeitige Situation hinzuweisen, da die Waffen, mit denen dort tagtäglich hantiert wird, zumeist aus Deutschland kommen. Die Referentin wird auch vom Widerstand der Studen_innen und Bäuer_innen in der Gegend berichten.
Am Samstag wird vor dem Gebäude in der Wilhelmstraße 92 (11 Uhr) der „9. Gedenkmarsch zur Erinnerung an die afrikanischen Opfer von Versklavung, Kolonialismus und rassistischer Gewalt“ beginnen, und das nunmehr 130 Jahre nach der Berliner Afrika-Konferenz, die ja auch für eine Unzahl deutscher Kolonialverbrechen sorgte – diese Schuld ist bis heute nicht eingestanden und wird von vielen, auch von eher linksliberalen Deutschen geleugnet. Dabei sind aber die Europäer mitverantwortlich für jene katastrophale Lebenssituation in vielen Teilen Afrikas, aus der heraus nun jährlich Tausende Flüchtlinge fliehen und bei uns Asyl suchen. Auf diesen Zusammenhang kann nicht oft genug hingewiesen werden.
Am Samstag wird der Ostasienwissenschaftler Rüdiger Frank in der Baiz (Schönhauser Alle 26a, 16 Uhr) über Nordkorea sprechen. Frank, der selbst in Nordkorea gelebt hat und immer wieder zu dem Thema publiziert, will aufzeigen, wie die Situation in dem abgeschotteten Land ist. Anschließend werden Propagandafilme aus Korea gezeigt, die beweisen sollen, dass die jeweiligen Oberhäupter der Familie Kim die Nordkoreaner auf Schönste gerettet haben vor allem Unbill.
Der Mittwoch dann sieht uns noch einmal in der Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 20 Uhr), dort wird über „Deutsche Kriegspolitik“ gesprochen sowie über Gegenmaßnahmen gegen die ideologische Mobilisierung und Proteste. Es geht vor allem um die Königsbronner Gespräche, eine vom Reservistenverband, dem Bundeswehrbildungswerk und der Bundesakademie für Sicherheitspolitik ausgerichtete „Sicherheitskonferenz“ im schwäbischen Hinterland, die als Thinktank der Deutschen Militärstrateg_innen bezeichnet werden könnte. Marcel Kallwass beleuchtet die Hintergründe.