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Glibber für Schreiber

ZUKUNFT Die Wohngruppe Zomia macht für den Erhalt ihres Bauwagenplatzes mobil

Die Wilhelmsburger Wohngruppe Zomia lässt nicht locker: Im Bestreben, ihren Bauwagenplatz am Ernst-August-Kanal zu erhalten, den der Chef des Bezirksamts Mitte, Markus Schreiber (SPD), um jeden Preis räumen lassen möchte, veranstaltete sie am Samstag einen Aktionstag für die Bauwagen-Wohnkultur. Auf dem Gänsemarkt stand ein Bauschild mit dem Hamburg-Emblem und der Aufschrift: „Hier entsteht bald ein neuer Bauwagenplatz – Zomia reloaded“.

Die Zomia-Gruppe machte damit deutlich, dass sie akut bedroht ist. Vorige Woche hatte das Verwaltungsgericht einen Eilantrag gegen die Räumungsverfügung des Bezirksamtes abgelehnt. Nun ist das Verfahren zwar vor dem Oberverwaltungsgericht anhängig, und Schreiber hat ankündigen lassen, den Ausgang des Verfahren abzuwarten. Für die Zomia-Leute ist das aber keine Garantie. „Schreiber kann jederzeit räumen lassen, denn das Verfahren hat keine aufschiebende Wirkung“, so ein Zomia-Sprecher.

Der Gänsemarkt-Auftritt wurde von weiteren Aktionen begleitet. So tauchte auch an der Vorwerkstraße, wo der Bauwagenplatz Bambule 2004 geräumt worden war, ein Hinweisschild auf neue Bauwagenplätze auf. Im Klosterwall vor dem Bezirksamt Mitte wurden nach Angaben von Zomia 100 Liter grünen Glibber weggefegt. „Für Sauberkeit und Ordnung, Schreiber soll lieber vor der eigenen Tür sauber machen“, habe auf den Kitteln der Putzkolonne gestanden.

Bei einem Laternenumzug durch die City wurde ein Laternenlied gesungen: „Herr Schreiber – hier spricht Zomia! Wir bleiben noch ganz lange da“, lautete der Refrain. „Als Sheriff hast du ausgedient, von uns wirst du zum Mond gebeamt.“ KVA

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