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Der Fall Chodorkowski

Am Anfang sieht man einen langsamen Schwenk über ein Schneefeld. Ein kleine Ölförderanlage kommt ins Bild, danach eine russische Kirche. Am Ende des Rundumschwenks fällt der Kamerablick auf drei russische Jugendliche. „Michail Chodorkowski hat Russland viel Geld gestohlen“, sagt einer. Danach sehen wir in einem schwarz-weißen Comicstrip, wie 2003 russische Polizisten das Flugzeug des Konzernchefs Chodorkowski stürmen. Die Kamera fokussiert die Augen der Comicfigur Chodorkowski, irgendwo zwischen Erschrecken und seltsamer Gefasstheit.

Chodorkowski ist der berühmteste Häftling in Russland. In den Neunziger, als das Staatsvermögen in räuberischen Korruptionsschüben privatisiert wurde, war er vornweg: Besitzer von Jukos-Öl, mehrfacher Milliardär. 2003 fiel er in Ungnade, weil er wagte, Putin vor laufender Kameras vorzuhalten, wenig gegen die Korruption zu tun.

Das Bild, das Regisseur Cyril Tuschi in „Der Fall Chodorkowski“ entwirft, ist nicht scharf, etwas bleibt verschwommen. Im Gedächtnis haften bleibt der irritierend uneindeutige Blick der Comicfigur Chodorkowski bei der Verhaftung: ängstlich und ruhig zugleich. In 6 Kinos

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