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LARS PENNING
Heute ist Ernst Lubitsch vor allem als großer Meister überaus intelligent inszenierter Komödien bekannt, doch der Grund, warum Hollywood bereits in den 1920er Jahren bei ihm anklopfte, war ein anderer: Man bewunderte Lubitschs historische Kostümfilme wie „Anna Boleyn“ und „Madame Dubarry“ mit ihren melodramatisch aufbereiteten Geschichten und den großen Massenszenen, die im Stummfilm der Nachkriegszeit ordentlich etwas hermachten. In „Madame Dubarry“ (1919) ist Pola Negri als mächtige Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. (Emil Jannings) zu sehen, deren eigentliche Liebe ein armer Student ist, der sich angewidert von den gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten zum Revolutionär entwickelt – und trotzdem nicht von ihr lassen kann. Das kann man verstehen: Die exaltierte Pola Negri war seinerzeit zweifellos eine faszinierende erotische Attraktion (8. 3., Babylon Mitte).
Um die Berliner East Side Gallery wird bereits seit vielen Jahren gestritten, schließlich gibt es dort vielerlei widersprüchliche Interessen: Das Mauerstück an der Mühlenstraße ist einerseits das längste halbwegs zusammenhängende in Berlin, ein Stück Zeitgeschichte und ein wichtiger Touristenmagnet, wozu natürlich auch die künstlerische Gestaltung dieser größten Outdoor-Kunstgalerie der Welt beiträgt. Andererseits geht es um ein für Investoren attraktives und lukratives Grundstück an der Spree. Die Filmemacher Karin Kaper und Dirk Szuszies haben für ihre Dokumentation „Berlin East Side Gallery“ Archivmaterialien, Interviews und ihre Beobachtungen der letzten fünf Jahre zu den verschiedenen Aspekten des Themas klug montiert und das Hauptgewicht dabei auf Aussagen der beteiligten internationalen Künstler gelegt. Über die Qualität von deren Werken kann man zweifellos streiten, über ihre Motivation – das macht der Film überraschend deutlich – nicht: Den Künstlern ging und geht es um einen oft sehr persönlichen Begriff von Freiheit, sie sehen die East Side Gallery als Projekt, das Menschen verbindet. Dem steht das schnöde Profitinteresse natürlich entgegen. Ob es siegen wird, ist noch nicht entschieden (5. 3.–11. 3., Bali).
Zu den großen Science-Fiction-Filmen der 1950er Jahre gehört die Disney-Produktion „20.000 Meilen unter dem Meer“ (1954) nach Jules Vernes Roman, die neben einem großen Staraufgebot (James Mason, Kirk Douglas, Peter Lorre, Paul Lukas) vor allem mit spektakulären Unterwasserszenen und einem beeindruckenden Design des Unterseeboots Nautilus aufwartet. Letzteres finden ein Professor und seine Begleiter, als sie nach einem Seeungeheuer suchen – und stattdessen dem finsteren Rächer Captain Nemo (Mason) mit seinem U-Boot begegnen (8. 3., Arsenal 1).