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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Wie lautet das Rezept für Eierkuchen von Friede, Freude (10. 11.)

Bei mir fangen alle Rezepte folgendermaßen an: Man nehme eine Flasche Sherry und schütte sie in den Koch. Was glauben Sie, wie freudig und friedlich solche Abende werden?

Christoph Schmid

Friede und Freude sind mythische Geschwister wie Castor und Pollux, Kain und Abel oder Romulus und Remus. Für deren Zusammenleben (und das gilt dann auch für die Zubereitung von Eierkuchen) gibt es kein Rezept. Wie die Mythologie teilweise schmerzhaft zeigt.

Jürgen Kamenschek, Düsseldorf

Man nehme die Rüstungsindustrie und alle von ihr abhängigen Regierungen, werfe sie in einen Topf und diesen dann in den Restmüll, dann hole man das großmütterliche Rezept hervor (Mehl, Eier, Milch usw.) und brate so viele Eierkuchen, dass niemand mehr verhungern muss.

Lothar Picht, Sandhausen

Da gibt’s nur eine, die das kennt! Unsere Bundeskanzlerin, die Mutter Courage des Optimismus. Während andere zittern und leiden, bäckt sie ihren Kindern zu jeder Zeit einen leckeren Friede-Freude-Eierkuchen. Na dann Mahlzeit!

Johannes Hesser, Lindenberg

Für eine Friede-Freude-Feier nimmt man pro Person 62,5g Frieden, wenn zu wenig Frieden, diesen durch Weizenmehl ersetzen, 100 ml Freudentränen, falls nicht ausreichend, mit Milch auffüllen, 1/4 Prise Salz (entfällt bei ausreichend Freudentränen), 12 1/2g Butterschmalz und ein Ei.

Anton Dietrich

Da nehmen wir doch einfach: 1/3 Ignoranz, 1/3 Harmoniesucht (in manchen Läden auch unter Konfliktunfähigkeit gehandelt), sowie 1/3 Heuchel-Ei; alles schön vermengen, gut durchbacken und obendrauf mit Eierschnee-Baiser verzieren. Möglichst lauwarm essen: Guten Appetit!

Rose Remmert, Freiburg

Sind Unkosten teurer oder billiger als Kosten? (10. 11.)

Keine Ahnung, sie sind nicht genau bezifferbar; so wie Unsummen, Untiefen, Unwägbarkeiten oder Untaten.

Jürgen Kamenschek, Düsseldorf

Unkosten sind billiger, weil sie im Text mehr Zeilenhonorar bringen als das kürzere Wort ohne „Un“.

Ingeborg Stadler, Karlsruhe

Mein ehemaliger Steuerberater, ein erfahrener älterer Herr, sagte jedes Mal, wenn ich Unkosten erwähnte, dass es nur Kosten und niemals Unkosten gäbe.

Christoph Schmid, Neustadt/Weinstr.

Sind die Kosten zu hoch, stürzen wir uns hinab – in Unkosten.

Sebastian Orlac, Berlin

Die Unkosten sind veraltet, auf keinen Fall aber billiger als Kosten, denn Kosten kostet meistens nichts.

Anton Dietrich

Otto Normalverbraucher empfindet in seinem Alltag bestimmt keinerlei Unterschied. Aber sprachwissenschaftlich signalisieren Unkosten zweifellos eine stärkere Belastung als Kosten, wären also eindeutig teurer. Warum? Weil die Vorsilbe „Un-“ nur im Falle positiver oder neutraler Sachverhalte das Gegenteil oder die Verneinung ausdrückt (z. B. Frieden – Unfrieden). Im Falle negativer oder als bedrohlich empfundener Sachverhalte wird die Bedeutung dagegen noch verstärkt (z. B. Gewitter – Ungewitter).

Uta Eckensberger, Saarbrücken

„Teurer oder billiger“ ist schwer zu beantworten, da beides nicht so richtig zur Frage passt. Kosten können niedrig oder hoch sein. Unkosten aber sind oft dermaßen abgrundtief, dass viele sich schon ins Bodenlose stürzten.

Klaus Konold

Wer so weit in die Untiefen der deutschen Sprache eintaucht, der sollte dafür wenigstens einen Unkostenbeitrag leisten.

Wolfram Ebert, Ahnatal

Ein Beispiel mag die Zusammenhänge verdeutlichen: Das Leben kostet, denn ob es zu teuer war, entscheidet der letzte Rückblick: „Habe ich das Leben genutzt und genossen?“ Zum Tod: Ich billige es, dass jeder Platz macht für Neue. Und die Unkosten trägt die Beerdigungsversicherung. Ähnlich werden die Anschaffungskosten als billig empfunden und die Nebenkosten als übertrieben teuer getadelt.

H. V. Weber, Bettenhausen Rhön

Unkosten sind ganz unnötig, da Kosten an sich immer schon hoch genug und als Wort völlig eindeutig sind. Weshalb das sinnfreie Wort Unkosten billig abzugeben ist.

Rose Remmert, Freiburg

Das ist ganz simpel festzustellen:

Das Unwetter ist schlechter als das Wetter, das Untier ist gefährlicher als das Tier, das Unkraut ist (angeblich) wertloser als das Kraut. Ergo: Die Unkosten sind höher als die Kosten.

Frank Pörschke, Hattingen

„Unkosten“ ist, so meine alte Wirtschaftskundelehrerin, ein „weißer Schimmel“. Was soll denn an Kosten noch mehr Un-sein, als sie eh schon sind? Un-kosten ist Un-sinn und gehört als Un-wort in den Papierkorb.

Armin Deusser

Unkosten sind teurer, weil es sich dabei um unnötige, unnütze, unerwünschte, unangenehme, unsinnige Gebühren handelt, Kosten dagegen sind annehmbare Kaufpreise (für meine Jeans und das Knöllchen habe ich aber gleich viel bezahlt!).

Stefanie Lang