: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
„Ausnahmen universalisieren!“ So titelt des Gespräch zwischen Artur Żmijewski und Joanna Warsza fordernd. Was folgt, ist ein etwa neunseitiger Text, in dem die nun offiziell benannte assoziierte Berlin Biennale Kuratorin Warsza eher als Stichwortgeberin für den Berlin-Biennale-Kurator Żmijewski fungiert. Daran ist erst mal nichts auszusetzen (abgesehen davon, dass Frau vielleicht mehr könnte, als zuzuarbeiten); provokanten Perspektiven tut jedenfalls ein geschützter Raum gut, um sie so zu formulieren, das RezipientInnen sich eine eigene Meinung bilden können. Bereits im ersten Absatz stellt sich Żmijewski allerdings einen Freifahrtschein aus, sodass ich die Lust verliere, mich tatsächlich mit Details des Gesprächs genauer zu beschäftigen. Denn als ob man es nicht ahne, die Frage „Könnten Künstler dieselben manipulativen Fähigkeiten erwerben wie Politiker?“, beantwortet Żmijewski durch seine eigenen Herangehensweisen. Zu ungenau und gewollt provokant scheinen manche Passagen. Mal applaudiere ich freudig, mal bücke ich mich weg vor Ärger. Der Ärger bleibt. Leider. Und dann gibt es noch eine Meldung: Das aktionistische Street-Art-Kollektiv Voina (russisch für Krieg) wird ebenfalls zu assoziierten KuratorInnen erklärt. Nach Schlagzeilen um die Verhaftung einiger Mitglieder, dem Support von Mr Super Street Artist Banksy sowie Katz-und-Maus-Spielen mit den russischen Administrationen sollen sie nun das Unternehmen Berlin Biennale vorantreiben. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Gruppe Voina als herkömmliche KuratorInnen agieren werden. Vielleicht werden sie an die Türen von Ateliers klopfen, aber sicher nicht, um Kunstwerke auszuwählen, sondern um uns an das Ethos der KünstlerInnen zu erinnern“, heißt es im Pressetext. Also eine Art Wächter einer propagierten Moral? Böse Menschen könnten auch von der SS der BB sprechen.
■ Das Gespräch ist im Netz über folgenden Link zu finden: www.berlinbiennale.de/blog/text/ausnahmen-universalisieren-16715