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■ In Time – Deine Zeit läuft ab USA 2011, R: Andrew Niccol, D: Olivia Wilde, Amanda Seyfried
Für den Kritiker von Cinema war nur der Subtext interessant: „Zeit ist Geld, sagt man. Im neuen Film von ‚Gattaca‘-Regisseur Andrew Niccol wird diese Redewendung wörtlich genommen. Die futuristische Version von ‚Bonnie und Clyde‘ spielt in einer Welt, die eine radikale Lösung für den demografischen Wandel der Bevölkerungsentwicklung gefunden hat: Die Menschen hören mit 25 Jahren auf zu altern, eine im Unterarm implantierte Digitaluhr zeigt den Countdown bis zum Tod an. Naht dieser, müssen sie Zeit dazu erwerben – doch das kostet. Wer die abstruse Ausgangssituation des Plots nicht akzeptiert, wird an der Science-Fiction-Allegorie nicht viel Freude haben, zumal die Actionszenen zwar viel Gerenne, aber wenig spektakuläre Höhepunkte bieten. Ungleich spannender sind die zahlreichen versteckten Bezüge. ‚In Time‘ streift nicht nur Themen wie Jugendwahn und Sozialdarwinismus, sondern lässt sich auch als erstaunlich tagesaktueller Kommentar zu den weltweiten Verwerfungen der Bankenkrise lesen.“
■ Kein Sex ist auch keine Lösung Deutschland 2011, R: Torsten Wacker, D: Stephan Luce, Marleen Lohse
Das betont unbetont ins Bild gesetzte Schild „Parkhotel Hamburg“ ist der einzige gute Lacher in dieser Adaption eines Bahnhofsbuchshop-Bestsellers, die genauso flachbrüstig und klamottig daherkommt wie der Titel es befürchten lässt. Da u.a. auch mit Fördergeldern der Nordmedia finanziert wurde, mussten Teile der in Hamburg spielenden Komödie in Niedersachen oder Bremen produziert werden, und so verpflanzte das findige Filmteam kurzerhand das altehrwürdige Bremer Parkhotel an die Elbe. Es geht um einen Macho, der bei einer Powerfrau Potenzprobleme bekommt. Eine Reihe von hochkarätigen deutschen SchauspielerInnen hat in dieser Banalität mitgespielt, aber die Namen werden hier nicht genannt, denn wir wollen nicht petzen.
■ Die Reise des Personalmanagers Israel/Deutschland/Frankreich 2010, R: Eran Riklis, D: Mark Ivanir, Guri Alfi
„Die Immigrantin Yulia arbeitet bei der größten Bäckerei Jerusalems – bis sie eines Tages bei einem Selbstmordattentat getötet wird. Als niemand ihre Leiche abholt, schießt sich die Presse auf ihren Arbeitgeber ein. Der Personalverantwortliche der Bäckerei steht unter großem Druck: Wenn er es nicht schafft, die Wogen schnellstmöglich zu glätten, ist er seinen Job los. So macht sich der Mann mit dem Sarg auf eine unabsehbare Reise in Yulias Heimat. Mithilfe eines skurrilen Konsuls sucht er nach Verwandten – schließlich muss jemand unterschreiben, damit die Beisetzung stattfinden kann. Der mitunter bizarre Roadtrip nimmt ungeahnte Ausmaße an und sorgt für schräge Begegnungen, leuchtet jedoch zugleich auch immer mehr den Hintergrund von Yulias Leben aus. Der Film ist durchzogen von feinem Humor und baut eine Herzlichkeit auf, die beim stumpfen Einstieg kaum zu erahnen ist.“ So lobt das Filmmagazin Outnow aus der Schweiz diese israelische Komödie, die beim Filmfestival von Locarno den Publikumspreis gewonnen hat.