Verwirrende Kritik

Betr.: „Arendt-Preis für Israel-Kritiker“, taz nord vom 23. 11. 2007

Tony Judt wünscht, dass Israel ein Staat wird, in dem Juden und Araber gleichberechtigt sind. Deshalb kritisiert die Jüdische Gemeinde Bremen, dass Tony Judt den Hannah-Arendt-Preis 2007 bekommt. Diese Kritik verwirrt. Wer sollte sonst diesen Preis bekommen? Genau das ist es doch, was Hannah Arendt forderte! Sie beklagte, dass die Amerikanische Zionistische Organisation 1944 das Programm Ben Gurions übernahm: das Ziel eines jüdischen Staates, der ganz Palästina umfassen solle: „Dies ist ein Todesstoß gegen die jüdischen Parteien in Palästina selbst, die die Notwendigkeit einer Verständigung zwischen dem arabischen und dem jüdischen Volk predigten... Wenn Zionisten auf ihrer sektiererischen Ideologie beharren und in ihrem kurzsichtigen ‚Realismus‘ fortfahren, dann werden sie auch die kleinen Chancen verspielen, die kleine Völker in unserer nicht sehr schönen Welt heute noch haben.“ Fazit: Die Jüdische Gemeinde Bremen würde auch gegen die Verleihung des Hannah-Arendt-Preises an Hannah Arendt protestieren. ROLF VERLEGER, Lübeck