: Wenn Afghaninnen die Burka ablegen
SONDERAUSGABE ZUR AFGHANISTAN-KONFERENZ IN BONN „Die internationale Gemeinschaft hat die Frauen als Symbol genutzt,“ sagt die afghanische Abgeordnete Shukria Barakzai. „Ich will kein Symbol sein, ich will Wirklichkeit sein. Ich will Entscheidungsträgerin sein.“ So wie die Burka zum Symbol der Unterdrückung der Frauen unter dem vor zehn Jahren gestürzten Taliban-Regime war, so sollte die Befreiung der Frauen die internationale Militärintervention rechtfertigen helfen. Die taz holt in dieser Ausgabe afghanische Frauen unter der Burka hervor – auf den ersten elf Seiten dieser Ausgabe erscheinen Bilder und Kommentare. Ihre Bilanzen sind so differenziert wie ernüchternd. Gemeinsam ist den porträtierten Frauen der Wunsch nach Frieden, Sicherheit, Bildung und größerer Mitsprache auf allen Ebenen. „Zeigen Sie mir eine internationale Konferenz – eine wichtige, die Bedeutung für uns hat –, zu der Frauen eingeladen werden … Immer spricht jemand angeblich in unserem Namen“, sagt Barakzai. Dies droht auch bei der internationalen Afghanistan-Konferenz am Montag in Bonn wieder der Fall zu sein. Und sollte es eines Tages zu den von vielen angestrebten Verhandlungen mit den wiedererstarkten Taliban kommen, drohen Frauenrechte weiter marginalisiert zu werden. Die in Kabul lebende US-Fotografin Elissa Bogos hat die abgebildeten Frauen im Auftrag der Hilfsorganisation medica mondiale porträtiert und ihre in Auszügen dokumentierten Statements aufgeschrieben. Barakzai ist überzeugt: „Es ist schlicht unmöglich, Frieden zu erreichen, ohne die Frauen mit einzubinden und sie als Entscheidungsträger heranzuziehen.“ SVEN HANSEN
➤ Bilder und Statements afghanischer Frauen SEITE 2–11
➤ Der Wasserpumpenmann: Reportage aus Kabul SEITE 5
➤ Kein Einzelfall: Vergewaltigungsopfer, die im Gefängnis landen SEITE 11
➤ Zwischen Hoffnung und Zensur: Die Lage der Medien in Afghanistan SEITE 17
➤ 10 Jahre nach der ersten Afghanistan-Konferenz: Eine Bilanz SEITE 18