: PGP für Anfänger
INTERNET Ein neuer E-Mail-Anbieter ermöglicht das einfache Verschlüsseln von Nachrichten
BERLIN taz | Kompliziert einzurichten, umständlich in der Bedienung – die E-Mail-Verschlüsselung per PGP gilt zwar als ungeknackt, aber wenig nutzerfreundlich. Der E-Mail-Anbieter Startmail, der sein deutschsprachiges Angebot am Montag auf der Computermesse Cebit vorgestellt hat, will sie nun auch für technisch wenig versierte Nutzer attraktiv machen. Anwender können direkt im Browser ihre Schlüssel erstellen und E-Mails verschlüsseln – mit deutlich weniger Aufwand als bei der Verwendung eines E-Mail-Programms. Hinter dem neuen Dienst stecken die Macher der Suchmaschinen Ixquick und Startpage, die unter anderem das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein ausgezeichnet hat.
Doch die einfache Bedienung hat einen Haken: Der private Schlüssel liegt nicht – wie sonst bei PGP üblich – auf dem eigenen Rechner, sondern beim Anbieter. Man muss also darauf vertrauen, dass er die Schlüssel wirksam vor Angriffen von außen schützt und sie auch selbst nicht missbraucht. „Je größer der Pool an geheimen Schlüsseln auf den Servern wird, desto attraktiver sind sie als Angriffsziel etwa für Geheimdienste“, sagt Dennis Romberg vom Verbraucherzentrale Bundesverband.
Knapp 50 Euro im Jahr kostet der Account. Im Vergleich zu anderen Diensten mit Datenschutz-bewusster Zielgruppe ist der Preis hoch: Die Provider mailbox.org und Posteo, die ebenfalls auf Privatsphäre-freundlichen Angebote setzen, kosten jährlich 12 Euro. Allerdings bieten sie keine Möglichkeit, direkt per Webmail einen PGP-Schlüssel zu erstellen und beim Anbieter zu hinterlegen. Laut Startmail-Sprecher Jörg Bauer haben sich in den vergangenen Monaten neben 42.000 Testnutzern 24.000 Interessenten für den Dienst vorregistriert. Das im Dezember gestartete US-Angebot nutzten bislang knapp 10.000 Kunden. SVENJA BERGT
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