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Archiv-Artikel

Politik betet Werra und Weser gesund

BESCHLUSS Flüsse sollen 2027 deutlich weniger Salz führen. Nicht machbar, meint Verschmutzer K+S

„Es bleibt offen, ob und wie diese Ziele erreicht werden sollen“

STELLUNGNAHME VON K+S

Die Salzbelastung in Werra und Weser soll bis 2027 deutlich gesenkt werden. Auf einen entsprechenden Fahrplan haben sich die sieben Anrainer-Länder der Flüsse geeinigt. Dem Kasseler Kali-Konzern K+S würden neue Vorgaben gemacht, die bis 2021 und 2027 erreicht werden sollen, sagte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne).

Der Zielwert für Chlorid solle an zwei repräsentativen Messpunkten bis 2027 halbiert werden. Für die Weser bedeute dies, dass bis dahin der von der EU geforderte „gute Zustand“ hergestellt sein soll. „Es ist noch ein langer Weg zu einer salzfreien Weser und Werra, aber jetzt gibt es einen sehr wichtigen Schritt in Richtung naturnaher Fluss“, sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne).

Der von K+S vorgelegte Vier-Phasen-Plan hatte noch vorgesehen, diesen Zustand erst 2060 zu erreichen. „Das Ziel des Bewirtschaftungsplanes und der Vereinbarung von gestern ist, dass wir deutlich schneller sauberere Werte für die Weser haben“, sagte Siegesmund. Um die von der EU geforderte Wasserqualität in der Werra zu erreichen, werde es noch deutlich länger dauern, da die Belastung hier höher sei.

Um die Ziele zu erreichen, seien die drei großen Kali-Halden schnellstmöglich abzudecken, um das Versickern von Salzen zu vermeiden. K+S würden aber keine Maßnahmen vorgeschrieben. Theoretisch ist damit auch weiterhin noch eine Pipeline zur Ableitung der Abwässer bis in die Nordsee möglich. Das Versenken salzhaltiger Lauge im Untergrund soll künftig aber nicht mehr erlaubt sein.

Aus Sicht von K+S könnten die verlangten Fristen zu kurz sein. Für die Ziele gebe es „aus heutiger Sicht“ keine konkreten und machbaren Maßnahmen. „Es bleibt bei diesen politischen Zielsetzungen derzeit deshalb offen, ob und wie diese erreicht werden sollen“, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.  (dpa)