: Die Branche dreht am Rad
MARKT Über 70 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland
VON RICHARD ROTHER
BERLIN taz | Warme Sonne, milder Südwind – in weiten Teilen Deutschlands wird es derzeit frühlingshaft. Viele Menschen, die sich im Winter nicht auf ihre Räder setzen wollen, bevölkern jetzt wieder die Straßen. Fahrradfahren liegt im Trend, und das spürt auch die Branche. Das vergangene Jahr sei sehr zufriedenstellend gewesen, heißt es aus dem Zweirad-Industrieverband, der am heutigen Mittwoch seine Jahresbilanz vorstellt. Die größten Zuwächse habe es wieder bei den Elektrorädern gegeben.
Im Jahr zuvor hatte die Branche noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Der lange Winter hatte die Umsätze insgesamt sinken lassen. Profitieren konnten Hersteller und Händler jedoch vom Trend zu den Elektrorädern und der Bereitschaft der Kunden, mehr Geld für höherwertige Räder im Fachhandel auszugeben. Rund 71 Millionen Fahrräder waren im vergangenen Jahr auf deutschen Straßen unterwegs – Tendenz stabil, da alte Räder entsorgt wurden.
Neben den Klassikern auf dem Fahrradmarkt – Stadt- und Tourenräder, Kinderräder, Elektroräder und Geländeräder – drängen auch immer mehr Spezialräder in die Geschäfte. Sie führen zwar häufig ein Nischendasein, haben in Zeiten zunehmender Individualisierung aber die Chance, mehr Marktanteile zu gewinnen. Die taz nutzt die Möglichkeit und stellt aktuelle Fahrzeugtrends vor.
Am Wochenende findet in der Hauptstadt zum fünften Mal die Branchenmesse VeloBerlin statt. Partnerland sind in diesem Jahr die Niederlande, seit Jahren Vorreiter in Sachen Fahrrad. „Die Zeiten, in denen das Auto als Statussymbol galt, sind vorbei“, so die Veranstalter. Gerade in den Großstädten verliere das eigene Auto an Relevanz. Hohe Kosten, nervender Stau und die Parkplatzsuche machten das Auto für viele unattraktiv. Fahrradfahren sei ökonomisch, gesund und umweltbewusst. „Spezialräder wie E-Bike, Faltrad oder Lastenrad geben individuelle Lösungen.“