: Feiner Unterschied
Der FC Bayern München macht Dienst nach Vorschrift und gewinnt dank Franck Ribéry mit 1:0 bei Arminia Bielefeld
BIELEFELD taz ■ Der FC Bayern wehrt sich auf seine traditionelle Art, um den lästigen Verfolger Werder Bremen auf Distanz zu halten. Beim 1:0 in Bielefeld reichte den Münchnern gestern eine durchschnittliche Leistung, um ein durchschnittliches Bundesligaspiel zu gewinnen. Der Tabellenführer behielt durch den neunten Saisonsieg einen Punkt Vorsprung auf Werder.
Die Bedingungen waren bestens, um die „Leidenschaft“ zu zeigen, die Münchens Torhüter Oliver Kahn nach dem schwachen Uefa-Cup-Spiel in Braga (1:1) eingefordert hatte. Heftige Böen peitschten den Regen durch das Stadion. Die Bayern störten sich daran zunächst genauso wenig wie an den Worten ihres Kapitäns. Der Rekordmeister ließ die Anfangsoffensive der Arminia so gleichgültig über sich ergehen wie die Zuschauer auf der neuen Haupttribüne, die noch ohne Dach ist, den Regen. Das nachlässige Treiben hätte beinahe einen Rückstand zur Folge gehabt. Kahn wehrte einen Schuss von Jonas Kamper aus 22 Metern mit Mühe ab (9. Minute). Bei einer Direktabnahme von Sibusiso Zuma, der von Markus Schuler bedient worden war, half dem Torhüter der Pfosten (19.).
Jetzt erst begann auch für die Feldspieler der Bayern der Arbeitstag. Luca Toni schickte Franck Ribéry mit einem Steilpass auf die Reise, die er mit höchstem Tempo aufnahm. Nach einem kurzen Schlenker, vorbei an Torhüter Mathias Hain, schob der Franzose den Ball zur Führung ins Netz (22.). Wieder einmal wirkte der FC Bayern in der ersten Halbzeit nur klasse, weil Ribéry klasse war.
Nach der Pause ließ der Regen ein wenig nach. Die Münchner kamen damit besser zurecht. Sie bestimmten jetzt das Spiel, ohne zu glänzen. Bei einem Fernschuss von Toni hatte Rowen Fernandez Glück, dass der Ball knapp am Torwinkel vorbeistrich (47.). Der Südafrikaner stand in der zweiten Halbzeit für Hain im Tor, weil die Nummer eins kurz vor dem Wechsel mit Miroslav Klose zusammengeprallt war. Es bestand Verdacht auf Gehirnerschütterung.
Fernandez, der schon beim 0:3 in Bochum am vergangenen Samstag zum Einsatz gekommen war, erhielt nur wenige Chancen, um sich auszuzeichnen. Bernd Korzynietz nahm ihm die Arbeit ab, als er einen Schuss von Martin Demichelis auf der Linie abwehrte (53.). Klose zielte aus fünf Metern ein paar Zentimeter am linken Pfosten vorbei (62.).
Die Bielefelder mühten sich redlich, um dem Favoriten noch einen Punkt abzunehmen. Doch die Abwehr der Bayern, in der Daniel van Buyten den gesperrten Lucio ordentlich ersetzte, geriet nicht mehr in Verlegenheit. Bei den Arminen machte sich zum wiederholten Mal negativ bemerkbar, dass kein Kreativspieler von gehobenem Niveau zur Verfügung steht. Zwar sangen die Fans: „Wir ham Kamper, scheiß‘ auf Ribéry“, aber das war nur ein ganz witziger Hinweis auf das Ungleichgewicht der Kräfte. Der stärkste Moment des Franzosen, dem besten Bayern, reichte den Münchnern, um zufrieden vor dem Regen in die Kabine zu fliehen. Ihr Dienst nach Vorschrift war wieder einmal verrichtet. Oliver Kahn nahm es zur Kenntnis. MARKUS BARK