: Erfolglose PR
JUSTIZ Eine Agentur soll die Unterbringung ehemaliger Sicherungsverwahrter erleichtern
Nach einem Bericht des NDR hat der Hamburger SPD-Senat eine Berliner PR-Agentur beauftragt, der Bevölkerung die geplante Unterbringung dreier früherer Sicherungsverwahrter nahezubringen. Die Agentur Johanssen und Kretschmer berät sowohl die Bundespartei als auch die niedersächsische Landespartei.
Bemerkenswert ist, dass die Agentur in dem Anfang Oktober beauftragten Konzept neben einer Kommunikationsstrategie auch Inhaltliches vorschlägt: Die Sicherungsverwahrten sollten möglichst gemeinsam untergebracht werden. Nach Auskunft der Justizbehörde erhielt die Agentur für das Konzept ein Honorar von 3.850 Euro.
Die Beauftragung folgt möglicherweise dem Plan des Senats, ein Öffentlichkeitsmanagement zu schaffen, das so „transparent“ und „so prominent wie möglich“ ist – so steht es im Konzept des Senats zum Umgang mit den früheren Sicherungsverwahrten.
Diese Absicht ist bislang jedoch von wenig Erfolg gekrönt: bei einer Bürgersprechstunde in Jenfeld, wo die Entlassenen untergebracht werden sollten, beklagten am Dienstag viele Anwohner, dass man sie nicht über die Pläne informiert habe. Zudem haben zwei der drei Männer die Pläne nach Jenfeld zu kommen, inzwischen abgelehnt. Durch die Bewachung vor Ort, fühlten sie sich „wie im Zoo“, ließen sie durch ihren Anwalt mitteilen. Auch sie seien nicht in die Pläne eingebunden worden.
Wie der Anwalt am Donnerstag mitteilte, hat sein Mandant Carsten D., diese Ablehnung noch einmal bekräftigt. Er wolle nicht vorgeschrieben bekommen, wo er arbeiten müsse. Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) hatte zudem erklärt, dass beide Männer rund um die Uhr Polizeibegleitung erhielten – Carsten D. bewegt sich jedoch bereits unbegleitet durch die Stadt. Das Senatskonzept geht von einer „Bereitschaft“ und vom „Bedürfnis dieses Personenkreises“ aus, „sich eines begleitenden und unterstützenden Angebots zur Alltagsbewältigung zu bedienen. GRÄ