Gipfelsplitter aus Bali

Ankunft der Minister: Heiße Konferenzphase beginnt

Mit der Ankunft von fast 190 Ministern aus aller Welt beginnt in dieser Woche die heiße Phase der Weltklimakonferenz auf Bali. Zur Halbzeit zogen Teilnehmer und Beobachter eine Bilanz. „Die erste Woche hat konstruktive Beratungen gebracht“, sagte der deutsche Delegierte Karsten Sach aus dem Bundesumweltministerium. Der erste Entwurf für den geplanten Beschluss wurde schon am Samstag und damit ungewöhnlich früh verteilt. Darin wird auf eine frühere Empfehlung, die Treibhausgase in den Industrieländern bis 2020 um 25 bis 40 Prozent zu reduzieren, Bezug genommen. Die EU hätte gerne eine deutlichere Formulierung, die dies als klares Ziel ausgibt, die USA wollen die Passage ganz aus dem Text gestrichen haben. „Generell sind wir zufrieden“, sagte auch Stephan Singer vom Umweltverband WWF. Vor allem China, Brasilien und Südafrika hätten sich bewegt und deutlich gemacht, dass sie bereit sind, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Bauern und Fischer demonstrieren auf Bali

Auch auf Bali hat es am weltweiten Klimaaktionstag am Samstag eine Demonstration in den Straßen der Inselhauptstadt Denpasar gegeben. „Hare Krishna, hare Rama“, tönte es aus den Lautsprechern, dahinter tanzten hinduistische Priester. Bauern, Fischer, Marktfrauen: Aus allen Ecken der Ferieninsel waren sie gekommen, mit bunten Kostümen und selbst gemalten Transparenten, um ihre Forderungen an die Politik loszuwerden, etwa den Schutz der Wälder und das Streichen illegitimer Schulden. „Unsere Regierungen sollten das Geld als Entschädigung behalten, um die Folgen des von den Industrieländern geschaffenen Klimawandels abzufedern“, sagte eine Teilnehmerin.

De Boer fordert Milliardeninvestitionen

„Die von der Wissenschaft geforderte drastische Reduzierung der Klimagase ist nur durch Milliardeninvestitionen zu erreichen.“ Das erklärte der Leiter des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer auf Bali. Die Investitionssumme müsse jedes Jahr steigen, um spätestens 2030 bei einem Niveau von notwendigen 140 Milliarden Euro pro Jahr zu liegen. „Das dürfte 2030 allerdings nur 0,3 bis 0,5 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts entsprechen“, sagte de Boer bei der Vorstellung des Berichts „Investment und Finanzströme gegen den Klimawandel“.    DPA, EPD, RENI