TAZ.MAG.NACHTRAG

Im taz.mag von letzter Woche verfolgte Dominic Johnson in „Jeder Mensch zählt“ die Geschichte des internationalen Humanitarismus, der mächtigsten zivilgesellschaftlichen Bewegung der Zeitgeschichte, zurück zum Biafrakrieg. Damals schockierten Bilder von hungernden Kindern die Welt.

In diesem Zusammenhang bezeichnete Johnson die Flüge von „gutmeinenden Hilfswerken“ in der Schlussphase des Krieges, bei denen Biafrawaisen in frankophone alliierte Staaten wie Gabun und die Elfenbeinküste gebracht wurden, und die spätere Repatriierung der Waisen als „sinnloses Hin und Her, das Millionen kostete und Leben zerstörte“.

Dazu erreichte uns ein Leserbrief von Dr. Christian Kingreen. Er schreibt:

„Der Satz hat mich zutiefst getroffen: als beteiligter Arzt habe ich über tausend Kinder retten können, die sonst in einigen Tagen an Hunger und dessen Folgen elend verstorben wären. Es war die sinnvollste ärztliche Tätigkeit meines langen Berufslebens trotz der bedrückenden Tatsache, dass wir nach der Kapitulation Biafras und der Repatriierung im Frühjahr 1970 nichts über den Verbleib und das Schicksal der Kinder wissen. Es wäre sicher eine schöne Aufgabe, heute Recherchen anzustellen, welche Kinder ihre Familien wiederfanden und wie ihr weiteres Leben verlief.“