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Archiv-Artikel

Bremen im Mittelfeld

BETREUUNG Bremen hat Aufholbedarf bei der Ganztagsbetreuung von GrundschülerInnen

In Bremen haben Anfang 2010 knapp 37 Prozent der Grundschüler ein Angebot der Ganztagsbetreuung genutzt, in Hamburg waren es fast 48 Prozent. Der Durchschnittswert der westdeutschen Bundesländer lag bei 21,4 Prozent, in den ostdeutschen Ländern waren es 75,4 Prozent der Grundschulkinder. Das ist das Ergebniss des Länderreports „Frühkindliche Bildungssysteme 2011“, den die Bertelsmann-Stiftung vorgestellt hat.

„Wir brauchen in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Ganztagsschule“, forderte Jörg Dräger, für Bildung zuständiges Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung. „Ein verlässliches Ganztagsangebot verbessert die Bildungschancen der Kinder und für die Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ In Baden-Württemberg nutzen das knapp 13 Prozent, in Niedersachen 15 Prozent, in Bayern 16 Prozent.

Während die Grundschulkinder in Ostdeutschland überwiegend in Horten betreut werden, ist im Westen die offene Ganztagsschule sehr verbreitet. In Bremen besuchen die meisten ganztägig betreuten Grundschulkinder eine „gebundene“ Ganztagsschule mit verbindlichem Nachmittagsangebot.

Qualifiziertes Personal ist die Voraussetzung, um Kinder individuell fördern zu können und so die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern. Im deutschlandweiten Vergleich zeigt der Länderreport, dass das hauptamtliche Personal in Horten besser ausgebildet ist als die Betreuungskräfte in den Ganztagsangeboten der Schulen: Verbindliche Mindeststandards für die Qualifikation und Anzahl des Personals sind in den meisten Bundesländern nur bei der Hortbetreuung fest verankert. Auch in Bremen – wo knapp 3.500 Grundschulkinder ein Hortangebot nutzen – verfügen 12 Prozent der pädagogischen Fachkräfte im Hort über einen einschlägigen Hochschulabschluss, weitere 62 Prozent haben einen Fachschulabschluss, beispielsweise als Erzieherin. Für die außerunterrichtlichen Angebote an Bremer Grundschulen wurden der Bertelsmann-Stiftung keine Informationen zu den Qualifikationsanforderungen an das Personal vorgelegt.  (taz)