: Fisch essen macht Hunger
MEER-KONSUM
Ab Ostermontag isst Deutschland seinen Fisch auf Kosten von Entwicklungsländern – ab dann wird, rechnerisch, jeder konsumierte Fisch importiert. Über 1,1 Millionen Tonnen Fisch werden pro Jahr in Deutschland verzehrt. 237.000 Tonnen davon kamen im vergangenen Jahr über die bremischen Häfen, ein Großteil wurde in Bremerhaven weiterverarbeitet. Fangflotten europäischer Länder gefährden jedoch die Ernährungssicherheit von Entwicklungsländern, in denen die Bevölkerung auf Fisch und Meeresfrüchte als Eiweißlieferant angewiesen ist.
Mit dem Fish-Dependence-Day protestieren die Organisationen Brot für die Welt, Slow-Food Deutschland und die Bremer Initiative Fair Oceans gegen dieses Ungleichgewicht: „Wir können uns auch ohne deren Fisch ausgewogen ernähren“, so Francisco Marí, Fischereireferent von Brot für die Welt, „die Menschen dort können das jedoch nicht“. Die Organisationen appellieren an die Bundesregierung, sich fürs Einhalten der Fangquoten einzusetzen. Die Ausweitung der Aquakultur biete jedoch keine Lösung. „Das ist in keiner Weise nachhaltig“, sagt Ursula Hudson von Slow-Food Deutschland. In Aquakulturen werden nämlich Meeresfische verfüttert – als Fischmehl, wobei Einsatz und Ertrag in einem miesen Verhältnis stehen: Für die Produktion eines Kilos Thunfisch benötigt man laut Tierschutzbund 20 Kilo Fischmehl. Sein Einsatz war jahrelang infolge der BSE-Krise EU-weit für Wiederkäuer verboten. Seit 2008 ist es aber auch in der Kälbermast wieder erlaubt. Allein 2012 importierte Deutschland 217.000 Tonnen Fischmehl, die Hälfte davon aus Peru.
Auf Fisch verzichten müsse man deshalb nicht, so Hudson. Heimische Gewässer böten mit unbekannten Fischarten wie der Schleie Alternativen, die es in die Läden zu bringen gelte. CHRE