: Mehr Privatschüler
Die Zahl der Privatschüler steigt. Deutschland liegt weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt
BERLIN taz ■ Immer mehr Mädchen und Jungen besuchen Privatschulen in Deutschland. Von den 656.186 SchülerInnen, die im letzten Schuljahr auf eine allgemeinbildende Privatschule gingen, waren knapp ein Drittel Gymnasiasten. Insgesamt stieg die Zahl um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit.
Der Anteil der Privatschüler an Gymnasien hat sich dabei nur wenig geändert und ist seit 2000 auf 10,7 Prozent gestiegen. Insgesamt sind nur 7 Prozent aller deutschen SchülerInnen an privaten Schulen.
Das Ergebnis sei zwar erfreulich, „trotz alledem liegen wir unter dem EU-Durchschnitt von 20 Prozent“, sagte Christiane Witek vom Bundesverband der Privatschulen der taz. Sicherlich sei das Thema Bildung seit den Pisa-Studien mehr ins Blickfeld der Eltern gerückt, „einen direkten Zusammenhang mit der Bildungsdebatte sehen wir aber nicht“, sagte sie. Momentan würden dreimal so viel Plätze nachgefragt, wie zur Verfügung stünden. „Der Anstieg bei den Schülern liegt aber seit Jahren konstant zwischen 2,6 und 2,8 Prozent, und nur 8 Prozent aller Schulen in Deutschland sind privat.“
Zwar öffnen seit 2000 jährlich zwischen 80 und 100 neue Schulen in privater Trägerschaft. Zwischen den Ländern gibt es aber gravierende Unterschiede: Die Spanne reicht von 2 Prozent Privatschulen in Schleswig-Holstein bis zu 16,5 Prozent in Nordrhein-Westfalen (NRW), teilte das Bundesamt mit. Eine Entwicklung, die Witek mit den verschiedenen Landespolitiken erklärt. „Extrem schlecht“ sei die Förderung zum Beispiel in Berlin/Brandenburg, beim Spitzenreiter NRW hingegen sehr gut.
Seit dem Regierungswechsel 2005 seien die Privatschulen in NRW die zweite Säule im Bildungssystem – gleichberechtigt mit staatlichen Schulen, sagte der taz Roman Friemel vom Verband der Privatschulen in NRW. Vom Land würden die Schulen 85 Prozent der Kosten einer staatlichen Schule erhalten und dürften Schulgeld kassieren. Weil dies aber unmittelbar von den Landesmitteln abgezogen würde, gebe es dort keine Gebühren, sondern freiwillige Beiträge. „Die Eltern zahlen durchschnittlich 100 Euro im Monat“, so Friemel. JAN PIEGSA
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