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Archiv-Artikel

Mindestlohn für Abwracker

betr.: „Dauerbrenner Mindestlohn“, taz vom 17. 12. 07

Gilt der Mindestlohn im Abbruch- und Abwrackgewerbe (je nach Region zwischen 6,36 Euro und 12,40 Euro pro Stunde) eigentlich auch für Kauder, Glos und all die anderen Politiker, die sich an der Demontage des Sozialstaates so aktiv beteiligen? Wollen sie nicht viel lieber mit gutem Beispiel zu ihren Forderungen vorangehen und die Diätensätze auf eine (fehl-)„leistungsgerechte Bezahlung“ unterhalb der Armutsgrenzen und Hartz-IV-Sätze beschränken!?

Der Staat könnte mit den eingesparten Geldern nach dem Vorbild des Neufünf-Musterländle Sachsen in hochspekulative Geldmärkte investieren und hoffen, mit potenziellen Aktiengewinnen die vielen Löchlein in den Staatshaushalten zu stopfen. Denn den Angehörigen einer C-Partei-Fraktion ist doch sicher aus der Bibel (weit verbreitetes Grundlagenwerk des christlichen Glaubens) bekannt, dass „jeder Arbeiter seines Lohnes wert“ sei (Lukas, 10, 7) und „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 7, 12) Wer mag schon glauben, dass die C-Vertreter sich so kurz vor Weihnachten noch trauen, mit gespaltener Zunge zu reden? Denn dann heißt es: „Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin“ (Matthäus 6, 5 ).

INGO FRANSSEN, Bremen