In kleinen Schritten geht’s voran
STADTENTWICKLUNG Das „Alte Sportamt“ bleibt besetzt, soll aber vorläufig zumindest nicht geräumt werden: Am Donnerstag treffen sich erst einmal HausbesetzerInnen und -besitzer zum Gespräch
„Fest steht , dass das Ganze natürlich mit finanziellen Aspekten verbunden ist“
Peter Schulz, Immobilien BremenZahlreiche UnterstützerInnen haben in den vergangenen Tagen ihre Solidarität mit den BesetzerInnen des „Alten Sportamts“ in der Pauliner Marsch bekundet: Blockupy, das Zuckerwerk, die Grüne Jugend, Linkspartei – auch der Beirat östliche Vorstadt und das dazugehörige Ortsamt wollen sich dafür einsetzen, dass der Verein „Klapstul“ das Gebäude hinter dem Weser-Stadion künftig dauerhaft nutzen darf. Und endlich hat sich auch die Hauseigentümerin Immobilien Bremen (IB) etwas bewegt: Am Donnerstag wird sie sich mit den HausbesetzerInnen treffen.
Bereits am letzten Samstag hatte IB-Sprecher Peter Schulz dem Weser-Kurier gesagt, dass IB auf eine polizeiliche Räumung verzichten und sich am Dienstag „dann umgehend“ mit den Sportamts-NutzerInnen zum Gespräch treffen wolle. Bei den BesetzerInnen selbst hatte die IB sich freilich nicht gemeldet. Damit schien sich genau das fortzusetzen, was auch Auslöser der Hausbesetzung war: Mangelnde Kommunikation.
Denn davon, dass die Zwischennutzungserlaubnis für das Sportamt beendet werden sollte, hatten die NutzerInnen indes nur per Gerücht erfahren. Und auch die letztmalige Erlaubnis zur Verlängerung der Zwischennutzung bis Ende des Jahres hatte IB nicht dem Verein, sondern nur dem Weser-Kurier mitgeteilt. „Wir haben mehrfach versucht, zu der Gruppe Kontakt aufzunehmen, aber das ist uns leider misslungen“, sagt Schulz auf Nachfrage der taz – zum großen Unverständnis der BesetzerInnen: „IB hat die gleichen Kontaktdaten von uns wie die Medien – und die erreichen uns seltsamerweise immer“, sagt ein Aktivist. Sie jedenfalls würden nun auf IB warten – „schließlich stand ja in der Zeitung, dass sie das Gespräch mit uns suchen wollen!“
Das Warten hat sich gelohnt: IB hat es mittlerweile tatsächlich geschafft, telefonischen Kontakt zu den BesetzerInnen aufzunehmen. Am Donnerstag will sie sich mit ihnen treffen und bis dahin das Haus auch nicht räumen lassen. „Das ist uns zugesagt worden. Also sind die Sportamts-Tore vorerst auch wieder geöffnet“, sagt eine Besetzerin.
Der Verein Klapstul nutzt seit 2011 das „Alte Sportamt“ für Kulturveranstaltungen und einen Umsonstladen während der Sommermonate. Außerhalb der Saison ist eine Nutzung untersagt, weil das Gebäude im Überschwemmungsgebiet der Weser liegt. Die Nutzungserlaubnis wurde von IB immer wieder neu für jeweils einen Sommer erteilt – aber teilweise erst unmittelbar vor Beginn der Saison. Damit soll nun nach dem Willen der AktivistInnen Schluss sein: Sie wollen endlich eine langfristige Perspektive im alten Sportamt.
Ob IB bereit ist, ihnen entgegenzukommen, lässt Schulz nicht durchblicken: „Wir müssen das Gespräch abwarten“, sagt er. „Fest steht, dass das Ganze natürlich mit finanziellen Aspekten verbunden ist, denn irgendjemand müsste ja dann für die Kosten des Gebäudes aufkommen – bisher war das Immobilien Bremen.“ SCHN