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Archiv-Artikel

„Erzählen macht Spaß“

Story Boat ist ein internationaler Erzählabend

Von SUL
Henry Holland

■ 36, ist 2001 von Schottland nach Deutschland gezogen. Er ist Besitzer der Sprachschule Teatime Talk und Organisator der Veranstaltung Story Boat.

taz: Herr Holland, muss man ein Sprachgenie sein, um bei Story Boat mitzumachen?

Henry Holland: Die Beiträge bei Story Boat sind in verschiedenen Sprachen. Es geht aber ums Erzählen an sich, um Mimik und Gestik. Deshalb kann es spannend sein, Sprachen zu lauschen, die man nicht kennt. Alle Leute sind eingeladen, etwas vorzutragen, egal wie gut oder schlecht sie eine Sprache sprechen.

Woher kommt Ihre Idee zu der Veranstaltung?

Vom „Ceilidh“, einer alten schottischen Tradition. Das ist eine Zusammenkunft von Menschen, zu der jeder das beiträgt, was er kann. Auch wenn es nur ein alter schlechter Witz ist.

Was wurde bei Story Boat schon vorgetragen?

Vor allem Geschichten aus dem Alltag. Ein Teilnehmer berichtete aus seiner Studentenzeit bei einem katholischen Priester in Wallis. Ich selber singe gerne schottische Volkslieder. Für Deutsche hört sich das bestimmt furchtbar an, aber die Lieder tragen viele Geschichten in sich.

Warum machen Leute bei Story Boat mit?

Erzählen macht Spaß und ist eine Kunstform, auch dann wenn man nicht besonders gut darin ist. Die Wirkung sieht man direkt, an der Reaktion des Publikums. Es ist spannend zu sehen, was man besser und spannender machen kann.

Helfen die Geschichten, andere Kulturen kennenzulernen?

Ich denke schon. Wenn Deutsche zum Beispiel an Briten denken, haben viele einen glatten und standardisierten Englischlehrer im Kopf. Damit entgeht ihnen aber das ganze Spektrum des britischen Humors. Bei Story Boat lernen Menschen sich so kennen, wie sie sind. INTERVIEW: SUL

Story Boat: Centro Sociale, Sternstraße 2, 20 Uhr, vorher gibt es um 18 Uhr einen Glühwein zum Jahresabschluss