: Profis gegen Amateure
■ Alternative Liste beantragt Trennung der ideellen Sportvereine von den Proficlubs / Beratungen über neues Sportförderungsgesetz gehen weiter
Die Fraktion der Alternativen Liste im Abgeordnetenhaus fordert für Berlin und bundesweit eine „eindeutige Trennung“ der gemeinnützigen und ideellen Vereine von den Proficlubs. Der entsprechende Antrag wurde gestern im Rahmen der Beratungen um das Sportförderungsgesetz, das noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll und - wie berichtet - unter anderem den Landessportbund mehr Kompetenzen einräumt, eingebracht. Der sportpolitische Sprecher der AL, Hans-Jürgen Kuhn, begründete: „Heute sind manche Vereine doch Wirtschaftsunternehmen. Da wäre eine andere Rechtsform, entweder AG oder GmbH, eher angemessen. Es kann doch nicht sein, daß Proficlubs staatlich subventioniert werden und teilweise eine Verlagerung des Unternehmerrisikos auf die öffentliche Hand stattfindet.“
Der AL-Vorschlag dürfte auch von der SPD unterstützt werden. In Bonn hat sich bereits ein Arbeitskreis gebildet, der sich mit diesem Thema beschäftigt. Auch aus der am meisten betroffenen Fußball-Bundesliga, so Kuhn, habe es schon Überlegungen in diese Richtung gegeben. Der Manager von Werder Bremen, Willi Lembke, habe bereits signalisiert, daß er einer solchen Gesetzesänderung nicht negativ gegenüberstehe. Werder Bremen hatte vor einigen Wochen das für die Zuschauer unattraktive Spiel gegen Waldhof Mannheim in seiner Gesamtheit für 120.000 Mark an einen großen Konzern verkauft, der die Eintrittskarten werbewirksam verteilte.
Lautstarke Auseinandersetzungen gab es im Ausschuß über Formulierungen im - von der CDU vorgeschlagenen - neuen Sportförderungsgesetz. Senatorin Laurien sagte an einer Stelle, daß sei doch „alles pippifax“. Dem gegenüber warf SPD und AL der CDU „große Schlampigkeit“ in der Ausarbeitung des Textes vor. Beide Parteien machten noch einmal deutlich, daß die große Eile, mit der das Gesetz verabschiedet werden soll, nicht mitgetragen werden könne. Über den AL-Antrag wird am nächsten Dienstag auf der kommenden Sondersitzung abgestimmt werden.
hosch
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