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Bundesbank: Beste Geschäfte für die Unternehmer

■ Gewinnspanne so hoch wie seit 1980 nicht mehr / Konzentration stieg weiter

Frankfurt (ap) - Die Unternehmen in der Bundesrepublik haben im vergangenen Jahr so gute Geschäfte gemacht wie seit 1980 nicht mehr. Wie aus einer Bundesbank-Auswertung der Jahresabschlüsse von 20.000 Unternehmen hervorgeht, erreichte 1987 der durchschnittliche Anteil der Gewinne am Umsatz (Rendite) mit fünf Prozent den höchsten Wert seit sieben Jahren.

Nach Steuerabzug blieb den Firmen ein Jahresüberschuß von 78 Milliarden Mark, das waren 5,5 Prozent mehr als 1986. Die Bundesbank betonte, „daß sich die Gewinnsituation der Unternehmen 1987 weiter verbessert hat und sich die im Ausnahmejahr 1986 entstandenen Gewinne nicht nur als vorübergehend erwiesen haben“.

Die Unternehmen steckten die höheren Erträge jedoch nur zum Teil in neue Investitionen. Vor allem exportorientierte Firmen seien „in ihrem Investitionsverhalten eher zurückhaltender“ gewesen, schrieben die Frankfurter Währungshüter. Statt dessen ließen die Unternehmen einen großen Teil der Gewinne auf dem Bankkonto liegen. Ihre Kassenmittel erhöhten sich 1987 um 9,5 Milliarden Mark auf den neuen Höchststand von 113,5 Milliarden - „eine Zunahme, die erheblich über dem Durchschnitt früherer Jahre liegt“. Auch ihren Rücklagen führten die Unternehmen im vergangenen Jahr mit 23 Milliarden Mark weit mehr Mittel zu als zuvor.

Außerdem floß dem Bericht zufolge verstärkt Geld in Beteiligungen an anderen Unternehmen. Die Bundesbank interpretierte die Steigerung der Beteiligungswerte um acht Prozent auf 137 Milliarden Mark als „Ausdruck der zunehmenden Kapitalverflechtung der Unternehmen, auch über die Grenzen hinweg“. Schließlich stockten die Firmen ihre Vorräte an Rohstoffen, Halb- und Fertigwaren 1987 um Waren im Wert von acht Millarden Mark auf. Die Unternehmen profitierten 1987 vor allem von einer starken Kostenentlastung bei der Einfuhr von Rohstoffen und Halbwaren (um 12,5 Prozent billiger als 1986) sowie Energieträgern (18,5 Prozent billiger). Dies ermöglichte ihnen, dem Bericht zufolge, die Preise ihrer Produkte zu senken. Da das Ausmaß der Preissenkungen etwa der Zunahme der Absatzmenge entsprach, blieb der Umsatz der 20.000 untersuchten Firmen mit insgesamt 3,45 Billionen Mark unverändert hoch.

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