piwik no script img

Kornhof verstellt den Blick

■ Innenhofversiegelung / Baubehörde ignoriert Einsprüche der AnwohnerInnen

Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte hat einen Plan: Flächenentsiegelung heißt das und bedeutet, daß Straßen und Wege so umgebaut werden, daß das Regenwasser wieder im Boden versickern kann. Die Stadtentwicklungssenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte hat auch einen Plan, einen Bebauungsplan. Und der sieht just das Gegenteil von dem vor, was die Umweltsenatorin will: Ein großer Innenhof an der Kornstraße in der Neustadt soll zu 100 Prozent mit einer Betondecke versiegelt und dann mit 67 Garagen und 17 Eigentumshäusern vollgestellt werden.

Die Bauarbeiter nutzen den frostfreien Winter und haben bereits begonnen zu betonieren, und das, obwohl seit dem 26.9. ein Einspruch einer Anwohnerin gegen das Bauvorhaben vorliegt, unterschrieben auch von zahlreichen Nachbarn. „Eine Riesensauerei“, meint die Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Irmgard Jahncke dazu. Denn der zuständige Rechtsreferent habe das Schreiben überhaupt nicht auf den Tisch bekommen, da das Bauordnungsamt die Bearbeitung verschleppt habe.

Einen hübschen Anblick bot der Innenhof auch in der Vergangenheit nicht. Dort war eine Autowerkstatt, alte Blechkisten standen in der Gegend herum. Doch immerhin: Es war hell. Das, so fürchten die Anlieger, wird sich ändern. Die neuen Häuser gehen bis auf weniger als drei Meter an die vorhandene Bebauung heran, so daß die Alteingesessenen demnächst auf eine bis zu fünf Meter hohe Mauer blicken müssen.

Völlig ungeklärt ist auch, wie die Garage entlüftet werden und wohin der Rauch aus den Schornsteinen ziehen soll. Vermutung der Anwohner: Der Bauträger will gegen jede ökologische Vernunft eine Elektroheizung einbauen lassen. Bis die Anwohner Antwort auf ihre Eingabe erhalten, werden die Häuser wohl schon ein gutes Stück in die Höhe ragen. Der Sachbearbeiter meint, daß er in etwa drei Monaten soweit sei.

hbk

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen