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Sri Lanka mordet sich zur Wahl

■ Am Montag ist die Präsidentenwahl / Hundert Tote bei Anschlägen während einer Woche

Colombo (afp/ap/dpa/taz) - Wenige Tage vor den für den 19.Dezember angesetzten Präsidentschaftswahlen kumuliert auf Sri Lanka die Gewalt. Mindestens 22 Menschen starben nach Militärangaben allein am Donnerstag, darunter zehn Mitglieder der regierende Vereinigten Nationalpartei (UNP) und sechs der oppositionellen Freiheitspartei (SLFP). Diese beiden Gruppierungen stellen die Bewerber, denen die größten Wahlchancen eingeräumt werden.

Insgesamt sind seit dem vergangenen Sonntag bei politisch motivierten Gewalttaten, Bombenanschlägen, Armeerazzien und Massakern mehr als 100 Menschen getötet worden. Die Mehrzahl der Morde wird der singhalesischen Extremistenorganisation JVP (Volksbefreiungsfront) angelastet, die zu einem Wahlboykott aufgerufen hat. Sie soll seit der Unterzeichnung des von ihr bekämpften srilankisch-indischen Friedensabkommens im Juli 1987 mehr als 1.200 Menschen getötet haben.

Die Forderung von Oppositionspolitikern, Bürgerrechtlern und Geistlichen, die Wahl wegen der blutigen Auseinandersetzungen zu verschieben, hat der noch amtierende Präsident Jayewardene inzwischen zurückgewiesen. Ein solcher Schritt sei eine Kapitulation vor dem Terror. Die Hauptforderung der JVP nach Kündigung des Abkommens mit Indien, das 1987 die Unruhen auslöste, wird von vielen Singhalesen unterstützt. Der Vertrag zur Beendigung des Guerillakrieges im Norden und Osten der Insel hat faktisch zur Teilung des Landes geführt. Paradoxerweise bestreiten nicht nur die 72jährige SLFP-Kandidatin und frühere Regierungschefin Bandaranaike, sondern selbst der Bewerber der regierenden UNP, Ministerpräsident Premadase, ihren Wahlkampf mit der Forderung nach einem Abzug der Inder. Frau Bandaranaike werden die besseren Chancen auf einen Sieg vorausgesagt.

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